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Ritter im Ruhestand: Ben Beran beendet Basketball-Karriere

Ex-Kirchheim-Knight Benjamin „Ben“ Beran hat mit nur 30 Jahren überraschend das Ende seiner sportlichen Laufbahn bekanntgegeben. Der 2,01 Meter große Power Forward, der die vergangenen beiden Saisons mit starken Leistungen unter der Teck zum Publikumsliebling avancierte, wird künftig einem geregelten Job in der Kunstdünger-Industrie seines Heimatlandes USA nachgehen.

Als Grund für die Entscheidung gegen eine Fortsetzung der Basketball-Karriere führte Beran an, Sicherheit für sich und seine Familie – Ehefrau Jessica und Tochter Corrie – gewährleisten zu wollen. Auf seinem offiziellen Facebook-Account verabschiedete sich Beran mit bewegenden Worten von der Basketball-Community:

„Freunde und Familie, Ich möchte die Gelegenheit nutzen, bekanntzugeben, dass ich einen Job bei Amerikas führendem Kunstdünger-Produzenten angenommen habe. Ich freue mich sehr darauf, zu lernen und eine neue Karriere zu starten, mit der ich langfristig für meine Familie sorgen und so Sicherheiten für Jessica und Corrie schaffen kann.
Dies bedeutet leider gleichzeitig, dass ich meine Basketball-Schuhe an den Nagel hängen muss. Es tut sehr weh, diesem Spiel, das ich so liebe und für das ich so hart gekämpft und so viel geopfert habe, den Rücken zu kehren. Ich wollte Profi-Basketballer werden, seit ich als Kind auf die Spielzeug-Körbe in unserem Kinderzimmer geworfen habe. Mein Traum war die NBA, doch obwohl ich niemals so weit gekommen bin, hat mir Basketball ein Leben beschert, von dem ich sonst nur hätte träumen können.
Ich habe die Welt bereist, Orte gesehen, von denen ich sonst nur hätte träumen können, eine Menge toller und wichtiger Menschen kennengelernt, die mein Leben für immer verändert haben. Ich bin als Mensch unheimlich gereift und gewachsen, und obwohl es beizeiten sehr schwierig war, Heimat und Familie den Rücken zu kehren, würde ich weder die tollen Erfahrungen noch die schweren Zeiten missen wollen. Basketball ist und bleibt das schönste Spiel, das je erfunden wurde, und ich habe ihm wirklich sehr viel zu verdanken.“

Nach seinem Abschluss an der South Dakota State University 2008 hatte für Beran die siebenjährige Basketball-Odyssee rund um den Globus begonnen. Beim deutschen ProA-Basketball-Club Heidelberg Academics fand der wurfstarke Big Man im August 2008 seine erste sportliche Heimat. Nach nur einer Saison zog es den Allrounder allerdings ans andere Ende der Welt – in die australische Profiliga zu Lakeside Lightning. Drei Saisons verbrachte Beran „Down Under“, ehe sich die Kirchheim Knights im August 2013 die Dienste des Power Forwards sicherten.
Unter der Teck blühte Beran auf, avancierte in der Saison 2013/14 mit 14,4 Punkten, knapp sechs Rebounds (Top-20 der ProA-Effizienz-Wertung) und über 30 Minuten pro Partie zum unverzichtbaren Leistungsträger für die Ritter. Auch ohne Qualifikation für die Playoffs hielt Beran den VfL Kirchheim Knights die Treue und startete mit dem Team in der Saison 2014/15 den erneuten Angriff auf die 2. Basketball-Bundesliga.

Seine Vielseitigkeit machte den US-Forward erneut zur Speerspitze des Teams von Coach Michael Mai, das das Ziel Klassenerhalt abermals souverän erreichte. Die Top-Werte seines ersten Jahres als Ritter hielt Beran mit 15 Punkten, 6 Rebounds, einem Effizienz-Koeffizienten von 15 bei knapp 30 Minuten Spielzeit problemlos. Beran bestritt sämtliche 60 Pflichtspiele während seiner Zeit im Trikot der Knights, bestach neben seiner spielerischen Klasse vor allem durch seine menschliche Wärme, seine Führungsqualitäten sowie den stets respektvollen Umgang mit Mitspielern, Gegnern, Fans und Offiziellen.

Knights-Geschäftsführer Christoph Schmidt zeigte sich betroffen vom frühen Karriereende seines einstigen Top-Spielers: „Es ist natürlich schade, dass ein außergewöhnlicher Basketballer wie Ben seine Karriere beendet, allerdings kann ich diesen Schritt absolut nachvollziehen. Die Sicherheit und das Wohlbefinden seiner Familie gehen eben absolut vor und wir beglückwünschen Ben zu seiner Entscheidung. Natürlich hätten wir ihn gerne weiter in Kirchheim gesehen, denn er war nicht nur spielerisch ein absoluter Leistungsträger, sondern hat die Werte und Ideologien der VfL Kirchheim Knights stets vorbildlich verkörpert. Wir wünschen Ben von ganzem Herzen alles Gute für seinen neuen Lebensabschnitt und bedanken uns für zwei wundervolle gemeinsame Jahre, in denen Ben das Gesicht unseres Vereins entscheidend mit geprägt hat.“

Auch Knights-Trainer Michael Mai lobt sein Zugpferd der vergangenen Saison überschwänglich: Ben Beran hat Basketball gelebt, geatmet und stets mit vorbildlicher Einstellung und starken Leistungen überzeugt. Einen Spieler wie ihn gibt es nicht allzu häufig und ich fühle mich privilegiert, mit ihm gearbeitet zu haben. Ben war auf und abseits des Feldes ein Leader, der stets zum Wohl des Teams gehandelt und alles für den Erfolg getan hat. Vor allem in schwierigen Zeiten hat er mit seiner vorbildlichen Einstellung sowie seiner beeindruckenden menschlichen Art dazu beigetragen, das Schiff wieder auf Kurs zu bringen. Ich wünsche Ben und seiner jungen Familie für die Zukunft und den neuen Lebensabschnitt alles Gute.“