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Hanauer Sportdirektor und Co-Trainer bei Coach Clinic in Usingen

Die bestbesuchte Trainerfortbildung in diesem Jahr, ausgerichtet in Abstimmung mit der Lehr- und Trainerkommission des Hessischen Basketball Verbands und organisiert von Hanne Ludwig, fand am Wochenende in Usingen statt. DBB-A-Lizenz Inhaber Helmut Wolf – Co-Trainer diverser Nationalmannschaften, hauptamtlicher Basketballtrainer der HTG Bad Homburg und Sportdirektor der HEBEISEN WHITE WINGS Hanau – referierte über die Themen Transition Offense und Early Offense und baute den Vortrag von der Altersklasse U12 bis hin zu Konzepten europäischer Spitzennationen im Basketball auf. Zudem bot er den interessierten Teilnehmern einen Einblick in Nachwuchskonzeptionen von europäischen Basketballnationen, welche er unter anderem aus eigenen Erfahrungen seiner siebenjährigen Nationalmannschaftstätigkeit zusammentrug. Hier wurde insbesondere die Frage beantwortet: „Was machen erfolgreiche Länder anders oder besser als wir im Basketball?“

Nach einer kurzen Pause gab Ryan Pannone – Co-Trainer des Zweitliga-Teams HEBEISEN WHITE WINGS Hanau und NBA-Direktor für Spielerentwicklung von „Pro Training Center“ – Einblicke in die tägliche, individuelle Arbeit mit Spielern in der Halle. Er zeigte anhand von Spielern des Demoteams über die verschiedenen Basketballpositionen viele Übungen und Bewegungen und schlug die Brücke zu vielen NBA-Spielern, wie Kevin Martin (Minnesota Timberwolves) und Cory Brewer (Housten Rockets), mit welchen er bereits individuell trainierte und diese weiterentwickelte.

Prominente Gäste waren zudem bei der Clinic vertreten: Nicolai Zeltinger (Bundestrainer der Basketball Rollstuhl Nationalmannschaft und Head Coach des RSV Lahn-Dill) und Anna-Maria Müller (Leiterin des paralympischen Stützpunktes Rollstuhlbasketball und Spielerin der Mainhatten Skywheelers), die – nach eigener Aussage – einige Ideen aus der Veranstaltung mitnehmen konnten.

Referent Helmut Wolf: „Mein Eindruck war, dass die Trainer jede Menge aus der Fortbildung für die Arbeit in den Vereinen mitgenommen haben. Außerdem konnte die HBV-LTK ihren Beitrag zur Flüchtlingsthematik mit der Einladung leisten. Vielen Dank von meiner Seite an den LTK Vorsitzenden Rolf Weidemann, der die Einladungen und die Clinic ermöglicht hat. Danke auch an Frau Ludwig für die sehr gut organisierte Clinic. Persönlich habe ich mich sehr über ein Wiedersehen und Austausch mit Nicolai Zeltinger gefreut. Ich selbst durfte an einer faszinierenden Clinic mit ihm als Referent zum Thema Rollstuhlbasketball teilnehmen. Es war einer meiner besten Fortbildungen, weil auch ich gerne über den Tellerrand hinausblicke und stets offen für neue Ideen und Sichtweisen bin.“

Wolf: „Hanauer Basketballer haben in der Szene einen sehr guten Ruf“

Die HEBEISEN WHITE WINGS stehen vor ihrer ersten Saison in der zweithöchsten Spielklasse, der ProA. Beim Vobereitungsturnier in Baunach unterlagen die Hanauer zwar den ProA-Ligisten aus Baunach (68:72) und Chemnitz (76:86), dennoch bewegt sich der Aufsteiger auf einem guten Level. Im Interview spricht Sportdirektor Helmut Wolf über die Entwicklung der Mannschaft sowie der Infrastruktur und nennt weitere Stellschrauben.

Der Schritt aus der Division ProB in die Zweite Basketball-Bundesliga ProA ist ein großer. Wie groß ist er für Hanau?
Der Schritt von Pro B zu Pro A ist definitiv ein großer. Die HEBEISEN WHITE WINGS mussten dazu in kürzester Zeit neue Strukturen schaffen. Allerdings ist das meiner Meinung nach bis zum momentanen Zeitpunkt sehr gut gelungen. Management und sportliche Leitung haben gemeinsam an einem Strang gezogen, vor allem die Geschäftsführung unter Leitung von Sebastian Bartholomäus hat einen herausragenden Job gemacht. Die Entscheidung bereits letztes Jahr einen hauptamtlichen Geschäftsführer zu installieren, hat sich mehr als bezahlt gemacht. Alle Bereiche der White Wings wollen sich Schritt für Schritt weiterentwickeln.

Mit Head Coach Simon Cote steht ein ehemaliger Bundesliga-Coach an der Seitenlinie. Neben ihm sitzt mit Ryan Pannone ein in der NBA-geschätzter Individual Coach. Wie gelingt es den HEBEISEN WHITE WINGS solche Personen für das Projekt zu gewinnen?
Mit einem professionellen Auftreten, dass sich die HEBEISEN WHITE WINGS erarbeitet haben! In der Basketballszene haben die Hanauer Basketballer einen sehr guten Ruf. Ich kenne Simon Cote schon seit über zehn Jahren und er hat nicht nur mich beim Interview mit seinem Komplettpaket überzeugen können. Er verfügt über ein weltweites Netzwerk im Basketball und sieht im Programm der White Wings Entwicklungspotential. Ähnlich sieht es auch Ryan Pannone, der Erfahrungen als Coach in Deutschland machen möchte und der der Pro A einen hohen Stellenwert als Liga attestiert. Ich denke, beide Trainer sehen das bei den White Wings vorhandene Entwicklungspotenzial und sind motiviert etwas aufzubauen.

Wie sehr Underdog ist Hanau in der ProA?
Ich will es mal so ausdrücken: Sobald der Klassenerhalt gesichert sein sollte, ziehe ich für mich persönlich durch Hanau und mache die Nacht zum Tage….

Sebastian Heck ist U20-Nationalspieler. Till-Joscha Jönke ist erst 23 Jahre alt. Robin Christen mit 24 Jahren der älteste (deutsche) Neuzugang. Hinter der Transferpolitik scheint eine klare Philosophie zu stecken?
Das Hanauer Trainerteam hat den Ruf inne, sehr gut in der Spielerentwicklung zu sein. Die HEBEISEN WHITE WINGS haben Spieler rekrutiert, die hungrig sind und die Bereitschaft mitbringen hart an sich zu arbeiten. Wir können, im Gegensatz zu vielen Pro A Clubs, in Hanau nur mit einem sehr geringen Etat in die Saison gehen, das heißt wir müssen den Spielern andere Dinge anbieten können als Geld. Entwickeln sich die jungen Spieler durch die angebotenen Bedingungen in Hanau, so werden sie den HEBEISEN WHITE WINGS ermöglichen ihre Ziele in der Pro A zu erreichen. Eine Win-Win-Situation also.

Wie sieht es mit weiteren Importspielern aus? Bahnen sich Verpflichtungen an?
Von Anfang an war, in Abstimmung von Management und sportlicher Leitung, mit vier Importspielern geplant worden. Der letzte wird aller Voraussicht nach nächste Woche fix sein. Damit wollen wir eine gewisse Planungssicherheit, vor allem im Hinblick auf die lange Saison und eventuelle Verletzungen, gewährleisten. Mit dem vorhandenen Budget wollten wir die bestmöglichen Optionen wählen. Dafür haben wir eine Menge Arbeit investiert.

Wie bewerten Sie den Stand der Vorbereitung?
Einige Spieler, die bereits in Hanau waren, haben mit dem Training bereits seit über drei Monaten mit Head Coach Simon Cote begonnen und individuell gearbeitet. Die anderen Spieler sind nach ihrer Verpflichtung peu-a-peu in Hanau eingetroffen und sofort ins Training eingestiegen. Athletiktrainer Steffen Brockmann steuert mit individuellen Trainingsprogrammen jeden Spieler konditionell und macht sie für den Start der Saison fit. Das Feedback der Spieler ist sehr gut, das Training sehr professionell. Ich denke wir sind auf einem guten Weg, das zeigen auch die ersten Ergebnisse der Testspiele gegen ProA-Konkurrenten. Allerdings müssen die Spieler auf dem Feld zueinander finden, ihre Rollen finden und besser zusammenspielen. Das ist aber zum jetzigen Zeitpunkt der Vorbereitung völlig normal. Es sind noch drei Wochen bis zum ersten Saisonspiel, das ist noch genügend Zeit.

Selbst der Assistant Coach ist mit 30 Jahren sehr jung. Ist dass das Profil, das sich die HEBEISEN WHITE WINGS geben wollen? Sehen sich die Hanauer als Ausbildungsteam?
Als Ausbildungsteam würde ich die White Wings nicht unbedingt bezeichnen. Wenn junge, talentierte Spieler die Hanauer Bedingungen und die Plattform Pro A dazu nutzen und Bundesligaspieler werden, finde ich das gut. Das wäre eine Auszeichnung für das Programm. Die HEBEISEN WHITE WINGS wollen sich in allen Bereichen Step-by-Step weiterentwickeln. Mit der momentanen, sportlichen Situation bin ich zufrieden. Allerdings gibt es bereits Pläne für die Zukunft um den tollen Basketballstandort weiter voranzubringen.

Neben den sportlichen Aspekten bedeutet der Aufstieg vor allem auch eine Entwicklung des Umfeldes. Was hat in Hanau schon definitiv ProA-Niveau und wo steckt Luft nach oben?
Die tollen Fans der White Wings sind definitiv schon Pro A reif, und das schon seit einigen Saisons. Auch das Umfeld ist vielfältig eingebunden und hoch engagiert. Einige Dinge, die von den vielen, eifrigen ehrenamtlichen Helfern geleistet werden müssen meines Ermessens nach in der Pro A professionalisiert oder zumindest besser strukturiert werden. Perspektivisch muss auch über eine andere Heimspielstätte nachgedacht werden, soll die strukturelle und sportliche Entwicklung voranschreiten. Sportlich gesehen haben wir diese Saison bereits große Schritte nach vorne gemacht: Wir haben tagsüber eine Trainingshalle mit einer automatischen Wurfmaschine – ähnlich wie im Tennis-, einen hauptamtlichen Assistenztrainer und einen renommierten Athletiktrainer gewinnen können.

Welche Schlagzeile wünschen Sie sich nach dem Spiel am 26. März 2016, dem Datum der letzten Hauptrundenpartie?
Hebeisen White Wings übertreffen Erwartungen und entfachen Basketballeuphorie in Hanau und Region.