Entstehung

Die easyCredit BBL und die BARMER 2. Basketball Bundesliga haben zur Saison 2013/2014 ein Ausbildungsprogramm für Nachwuchstrainer ins Leben gerufen. Das berufsbegleitende Programm richtet sich an ambitionierte Nachwuchstrainer, die hauptamtlich bei Klubs der easyCredit BBL, ProA oder ProB arbeiten (bzw. zu arbeiten beginnen) und sich über drei Berufsjahre zielgerichtet weiterqualifizieren wollen.
Vorbild für diese – im deutschen Sport einzigartige Maßnahme – ist das „Oldenburger Modell“, das der langjährige Nachwuchskoordinator der EWE Baskets Oldenburg, Ralph Held, entwickelt und äußerst erfolgreich zur Ausbildung von jungen Trainern für das Nachwuchsprogramm des Klubs umgesetzt hatte. Im Entstehungsprozess brachten mit Konstantin Lwowsky (damals ALBA BERLIN), Thomas Lorber (Brose Baskets) und Volker Stix (FC Bayern Basketball) zudem weitere Experten wertvolles Wissen ein.

Grundkonzept

Das Nachwuchstrainer-Ausbildungsprogramm bildet die Teilnehmer zielgerichtet in der Tätigkeit als hauptamtliche Nachwuchstrainer fort. Erfolgreiche Absolventen sind durch das dreijährige Programm hervorragend fachlich und persönlich qualifiziert und bringen zudem bereits fundierte Berufserfahrung mit. Die Teilnehmer werden fortlaufend von den Trainerausbildern begleitet und profitieren von der ganzheitlichen persönlichen Führung, die besonders durch eine vertiefte individuelle Spezialisierung erreicht wird. Mithilfe von hochwertigen Hospitationen und der Mitarbeit in nationalen Projekten (z. B. der Videoauswertung der Jugendeuropameisterschaften) sammeln die Teilnehmer Praxiseinblicke auf höchstem sportlichem Niveau und erlernen zudem moderne Arbeitstechniken. Über die drei Jahre treffen die Teilnehmer regelmäßig auf national und international führende Trainer aus verschiedenen Sportarten (z.B. Basketball, Hockey, Handball) und diskutieren im kleinen Kreis von Trainer zu Trainer über die eigene Tätigkeit.

Für die intensive Beschäftigung mit den zentralen sportwissenschaftlichen und sportartspezifischen Inhalten absolvieren die Trainerstudenten in den ersten beiden Jahren vier Semester. Jedes Semester behandelt unterschiedliche Themenbereiche, die in 18 Modulen vermittelt werden. Neun Module umfassen sportwissenschaftliche Inhalte (wie Trainingswissenschaften, Talentverständnis, Didaktik, Sportpsychologie und Sportmedizin). Als verantwortliche Referenten agieren renommierte Experten wie Prof. Dr. Martin Lames (TU München), Prof. Dr. Ralf Brand (Universität Potsdam), Prof. em. Winfried Leue (Humboldt-Universität Berlin), Prof. Dr. Christoph Breuer (Deutsche Sporthochschule Köln), Norbert Mosch (Mosch Training) und Dr. Dr. Andreas Först (Teamarzt Brose Baskets). Neun Module umfassen Basketballinhalte wie beispielsweise Offensive/Defensive Grundtechnik, Wurftechnik, Gruppentaktik, Fastbreak-Spiel und Athletik. Als verantwortliche Referenten agieren erfahrene Trainer aus dem Nachwuchsleistungs- und Profibereich wie Stefan Weissenböck (Brose Baskets), Thomas Päch (Telekom Baskets Bonn), Berthold Bisselik (FC Bayern Basketball), Arne Chorengel (ehemals EWE Baskets Oldenburg), Christian Held (RÖMERSTROM Gladiators Trier) und Marcus Lindner (Athletiktrainer UNICS KAZAN).

Edubreak Sportcampus

Ein entscheidender Erfolgsfaktor ist der innovative Vermittlungs- und Dialogansatz. Die Trainerstudenten und Ausbilder verstehen sich als Lerngemeinschaft und stehen auch außerhalb der gemeinsamen Lehrgänge im Austausch. Dazu nutzen alle Beteiligten einen virtuellen Lernort, den edubreak®-SportCampus, des Bildungspartners Ghostthinker® GmbH. Neben der zielgerichteten Bereitstellung der Technologie arbeitet das Team der Ghostthinker® GmbH um Dr. Frank Vohle auch aktiv an der didaktischen Konzeption und Umsetzung mit. Der gewählte „Blended Learning“-Ansatz richtet sich optimal an der dualen Situation der Trainerstudenten (aus Berufsalltag und Ausbildungsprogramm) aus und ermöglicht eine hohe Flexibilität und Lernqualität. Die Trainerstudenten bereiten die Lehrgänge anhand der Aufgabenstellungen der Ausbilder vor und bereiten diese anschließend anhand der Videoaufzeichnungen der Praxis- und Theorieeinheiten nach. Der Austausch der Trainerstudenten untereinander und mit den Ausbildern unterstützt zudem die eigenen Reflexionsprozesse. Der edubreak®-SportCampus stellt die technischen Instrumente, sich mithilfe von unterschiedlichen Medien wie Präsentationen, Blogbeiträgen, Videos, Videokommentaren und Onlinekonferenzen auszutauschen.

Die Trainerstudenten werden durch die eigenen Klubs und das Ausbildungsprogramm in den ersten Berufsjahren individuell gefördert. Alle beteiligten Klubs bestimmen einen erfahrenen Trainer zum persönlichen Ausbildungsleiter, der dem jüngeren Kollegen im Berufsalltag unterstützend zur Seite steht. Im Rahmen des Ausbildungsprogramms ist zudem ein zentrales Ausbilderteam tätig, das vereinsübergreifend agiert und die Trainerstudenten in deren Entwicklung begleiten. Mitglieder des zentralen Ausbilderteams sind die Basketball Trainer Ralph Held, Konstantin Lwowsky, Thomas Lorber und Florian Gut.

EDUBREAK®-SPORTCAMPUS

INSTITUT FÜR SPIELANALYSE

Eine wertvolle zusätzliche Perspektive bringen die beiden Sportwissenschaftler Dr. Karsten Görsdorf und Dr. Christoph Moeller (Institut für Spielanalyse) in das Ausbilderteam ein.

Die Mitglieder des Ausbilderteams unternehmen regelmäßige vor-Ort-Besuche und werten die beobachteten Trainingseinheiten gemeinsam mit den Trainerstudenten aus. Diese Feedback-Gespräche beschäftigen sich zielgerichtet und detailliert (unter Einbeziehung von Videoaufzeichnungen) mit der individuellen Trainertätigkeit der Teilnehmer. Dadurch entsteht ein besonders praxisnaher Erkenntnisgewinn.

Im Rahmen des Nachwuchstrainer-Ausbildungsprogramms entwickelt sich eine aktive Trainer- und Experten-Community. Die Gemeinschaft wächst jährlich um weitere beteiligte Klubs und Nachwuchstrainer an. Zum einen steigert dies die Qualität des Wissensaustausches und fördert die stetige Evaluation, sowie Optimierung des Programms. Zum anderen hilft dieses Netzwerk natürlich auch den einzelnen Teilnehmern und Alumni bei Fragestellungen im Berufsalltag.

INSTITUT FÜR SPIELANALYSE