Licher Legende Viktor Klassen hängt die Profi-Schuhe an den Nagel

„Treue ist eine Tugend, welche die Verlässlichkeit eines Akteurs gegenüber einem anderen, einem Kollektiv oder einer Sache ausdrückt. Sie basiert auf gegenseitigem Vertrauen und Loyalität“, so steht es in einem großen Internetlexikon geschrieben. Zudem werden dort auch eine Reihe Synonyme für diesen Begriff aufgeführt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
Im Licher Basketball gab es in den letzten Jahren vor allem einen Namen, der dieses Wort mit Leben füllte und aus der Bierstadt nicht wegzudenken war. Viktor Klassen. Der mittlerweile 35-jährige Guard schnürte sich in den letzten 18 (!) Spielzeiten die Basketballschuhe für die Licher BasketBären und machte von der Bundesliga bis zur ProB alles mit. Beinahe unnötig zu erwähnen, dass „Vik“ in den letzten Jahren das Kapitänsamt inne hatte und als echter Leitwolf der Teams der Licher BasketBären fungierte.

Doch damit ist es nun leider vorbei. Klassen wird in der Spielzeit 2016/2017 nicht mehr zum ProB-Kader des neuen Trainerduos Rolf Scholz und Lutz Mandler gehören. Der sympathische Akteur mit der Nummer fünf beendet seine aktive Karriere, wird den BasketBären aber weiterhin eng verbunden bleiben.

„Vik wird den Licher BasketBären mit Rat und Tat zur Seite stehen und auch Ansprechpartner für die Mannschaft sein. Auch ihm danken wir für die vielen Jahren im Trikot der Licher BasketBären und seinen unermüdlichen Einsatz auf und neben dem Parkett. Wir möchten ihn gerne weiterhin einbinden, denn insbesondere die jungen Spieler können von seinem Erfahrungsschatz nur profitieren“, zeigt Managerin Anne Leinweber auf, dass Klassen keinesfalls von der Licher Basketballbildfläche verschwinden wird.

Auf der Parkettfläche war der Dreierspezialist in der vergangenen Spielzeit nicht mehr in der ansonsten gewohnten Regelmäßigkeit anzutreffen. Verschiedene Verletzungen sorgten dafür, dass Klassen seine Mannschaft nur in 14 Spielen, und damit der Hälfte aller Matches, auf das Feld führen konnte. Doch auch während seiner Abstinenz war der Kapitän immer in vorderster Front dabei und kam seinem Amt in toller Art und Weise (egal ob bei Heim-oder Auswärtsspielen) von der Ersatzbank nach.

Nach Siegen freute er sich noch immer wie ein kleines Kind und war ein ganz wichtiger Faktor für den Klassenerhalt.  Sportlich gelangen ihm in seiner finalen Spielzeit 68 Punkte, was einen Schnitt von 4,9 Zählern je Auftritt bedeutete. 45 dieser 68 Zähler gelangen ihm in altbekannter Manier von jenseits der Dreierlinie. Erfolgreiche Klassen-Dreier waren in den letzten zwei Dekaden fester Bestandteil eines jeden Besuchs in der Dietrich Bonhoeffer-Halle. Nun werden andere in diese großen Fußstapfen treten. Verzichten muss auf den Publikumsliebling jedoch kein BasketBären-Anhänger, dazu ist die lebende Legende einfach zu eng mit dem Verein verbunden.

„Viktor ist eine absolute Vereinslegende und war immer ein Vorbild an Teamgeist, Einsatzbereitschaft und Loyalität. Es hat mir immer viel Freude bereitet mit ihm gemeinsam auf dem Feld zu stehen. Er hat in Lich alles mitgemacht und den Basketball hier nachhaltig geprägt. Er hat hier das Basketball spielen gelernt und ist sich und dem Verein immer treu geblieben. Man kann vor ihm nur den Hut ziehen“, äußerte sich BasketBären-Trainer und langjähriger Klassen-Weggefährte Rolf Scholz zum Abschied des Kapitäns.

Viktor Klassen möchte sich mit diesen Zeilen nochmal ausdrücklich an die Fans und Unterstützer der Licher BasketBären wenden: „Hallo Lich. Wie ihr euch vorstellen könnt, ist mir dieser Schritt überhaupt nicht leicht gefallen, im Endeffekt muss ich aber als aller erstes auf meinen Körper hören. Dieser sagte mir schon letzte Saison, dass ich es nicht mehr so einfach haben werde, mit den jungen Wilden, und somit der neuen Ausrichtung der BasketBären, mitzuhalten. Ich denke aber, dass es an der Zeit ist, auf dem Parkett Platz zu machen. Aus diesem Grunde habe ich, gemeinsam mit dem Verein, Management und den Trainern, schweren Herzens diese Entscheidung getroffen.

Ihr werdet mich aber natürlich weiterhin in der Halle sehen, wo ich dem neuen Team, und besonders den jungen Spielern, mit Rat und Tat zur Seite stehen werde und sie im Training jeden Spieler besser machen möchte. Auf diese Tätigkeit blicke ich mit voller Vorfreude. Egal ob auf der Tribüne oder auf der Bank: Ich werde immer mit Leib und Seele Lich anfeuern und versuchen, jedes Mal wenn ich im Training bin, jeden Spieler besser zu machen!

Ich würde mich sehr freuen, wenn Marian Schick der nächste Team-Kapitän der Licher BasketBären wird. Er ist meine erste Wahl für diese Position.

Den Fans möchte ich ein großes Dankeschön aussprechen, die mich in all den 18 Jahren unterstützt haben.

Außerdem möchte ich einen herzlichen Dank an meinen damaligen Trainer Thorsten Leibenath senden, der mich in die 1. Mannschaft geholt hat und mich immer wieder besser machen wollte. Er hat mir vor vielen Jahren das Vertrauen gegeben, dass ich es schaffen kann in der 2. Liga anzukommen. Dieses Vertrauen möchte ich nun, gemeinsam mit Rolf und Lutz, an die jungen Spieler weitergeben. Wir sehen uns!“

 

 

(Licher BasketBären)