Nachberichte Playoffs ProA Spieltag 4

26.04.2021

Gruppe 2:

18:30 Uhr Eisbären Bremerhaven vs. wiha Panthers Schwenningen 83:79

Der Start in das Spiel verlief für beide Mannschaften dementsprechend eher schleppend. Erst nach knapp zweieinhalb Minuten konnte Armani Moore den Bann brechen und erzielte mit einem schönen Korbleger die ersten Punkte der Partie. Danach entwickelte sich im weiteren Verlauf des ersten Spielabschnitts eine muntere Partie. Die Schwenninger, die erneut ohne den verletzten Felix Edwardsson und den angeschlagenen Rytis Pipiras antraten, fanden offensiv nach einer frühen Auszeit ihres Headcoaches Alen Velcic ins Spiel zurück, offenbarten in der Defensive jedoch erhebliche Lücken, weswegen die Eisbären immer wieder zu leichten Punkten kamen.

Das zweite Viertel startete sehr ausgeglichen und war von vielen Fouls, Ballverlusten und Fehlern geprägt. Diese Fehler spiegelten sich dann auch in den Wurfquoten wider, die insbesondere von jenseits der Dreierlinie auf beiden Seiten sehr ausbaufähig war. Die zweite Halbzeit begann und beide Mannschaften legten direkt los wie die Feuerwehr. Die Trefferquoten waren auf beiden Seiten hoch und Schwenningen konnte das gefürchtete Transition-Spiel umsetzen, da sich die Eisbären die eine oder andere Unkonzentriertheit erlaubten.

Der Spielfluss geriet dann mit zunehmender Spieldauer auf beiden Seiten etwas ins Stocken. So ging es nach einem Dreier des engagierten Kevin Yebo mit einer knappen 56:53-Führung in den letzten Spielabschnitt. Diesen begann erneut Moore mit einem And-One nach einem energischen Zug zum Korb, wurde jedoch vom starken Niedermanner, der die gesamten 40 Minuten auf dem Parkett stand und Panthers mit starken 23 Punkten fast alleine im Spiel hielt, direkt mit einem freien Dreier gekontert.

In dieser Phase konnten sich die Eisbären glücklicherweise auf Marvin Heckel verlassen, der nicht zu stoppen war und seine Mannschaft mit acht Punkten in Folge wieder in Führung brachte. Das Spiel blieb jedoch weiterhin eng und umkämpft. Erst drei Minuten vor Ende der Partie konnten sich die Eisbären mit acht Punkten erstmalig etwas deutlicher absetzen und zeigten sich dabei defensiv deutlich engagierter.

Die Gäste konnten ihren letzten Angriff nicht mehr in Zählbares ummünzen und Heckel erhöhte den Vorsprung von der Freiwurflinie bei noch vier Sekunden Restspielzeit auf vier Punkte Vorsprung. Somit gewannen die Eisbären ein spannendes Spiel mit 83:79.

Eisbären-Headcoach Michael Mai: „Es war ein hartes Spiel und Schwenningen ist immer ein unangenehmer Gegner, das wussten wir von den vorherigen Spielen gegen sie. Sie haben heute nochmal härter als sonst gespielt und uns trotz der Ausfälle heute alles abverlangt. Am Ende waren wir jedoch da, wenn es drauf ankam. Ich bin stolz auf mein Team und freue mich für die Mannschaft über den Sieg.“

Gruppe 1:

18:30 Uhr Artland Dragons vs. Science City Jena 87:88

Insgesamt fiel es den Dragons gegen eine aggressive Jenaer Verteidigung zunächst schwer zu guten Abschlüssen zu kommen, auf der Gegenseite war vor allem Robin Lodders für Punkte in der Zone verantwortlich. Nachdem Oehle aufgrund der Foulproblematik auf der Bank Platz genommen hatte, erlitt die Quakenbrücker Offensive einen merklichen Bruch, Julius Wolf und Zamal Nixon verschafften dem Team von Cheftrainer Frank Menz hingegen eine komfortable 17:9-Führung.

Dennis Nawrocki und Wolf in doppelter Ausführung trafen ihre Würfe sicher von außen, stellten die Jenaer Führung auf 36:24 und veranlassten Dragons-Headcoach Tuna Isler so zu seiner ersten Auszeit. Die nächste Aktion gehörte allerdings den Hausherren. Adrian Breitlauch wurde von Kasey Hill beim Dreierversuch unsportlich gefoult, traf alle drei Freiwürfe und spendierte Zach Ensminger im folgenden Ballbesitz den Offensivrebound und die folgerichtigen Punkte. Nach Okparas Treffer von Downtown in der 16. Minute hatten die Gastgeber schließlich wieder auf 32:38 an Science City aufgeschlossen. Quakenbrücker Wehrmutstropfen: Oehle und Breitlauch waren zur Halbzeitpause jeweils mit drei Fouls vorbelastet und mussten im zweiten Durchgang dementsprechend vorsichtiger agieren. Aufzuholen galt es einen Acht-Punkte-Rückstand, mit 40:48 verabschiedeten sich beide Mannschaften zunächst in die Kabine.

Den Start ins dritte Viertel bestritten beide Mannschaften zunächst im Gleichschritt. Allerdings brachten die Drachen ihre Kontrahenten früh mit fünf Fouls in Bedrängnis, was Simmons mit acht Punkten zu bestrafen wusste. Der US-Amerikanische Combo-Guard stellte den Zwischenstand nach 26 Minuten auf 50:54, im Anschluss packte Jena jedoch wieder den Dreier aus: Nixon und Demarcus Holland trafen ihre Versuche und verschafften ihrem Team wieder einen komfortablen Puffer. In diesem dritten Viertel wehrte sich allerdings insbesondere das Duo bestehend aus Simmons und Danielius Lavrinovicius gegen die drohende Niederlage.

Knapp drei Minuten blieb die Partie ohne Punkte, nach Tyus Treffer zum 81:73 drei Minuten vor dem Ende schien das Spiel zunächst endgültig zu Gunsten Jenas zu kippen – allerdings nicht mit diesen Drachen. Oehle und Simmons fanden immer wieder Lösungen und stellten den Zwischenstand 25 Sekunden vor der Sirene auf 80:83. Es blieb den Dragons nun also keine andere Möglichkeit mehr als zu foulen – gesagt, getan. Insgesamt wanderte Science City in den letzten 24 Sekunden sechs Mal an die Freiwurflinie, legte in Person von Wolf jedoch nur einen daneben, sodass Ensmingers Dreier mit der Sirene nicht mehr die erhoffte Overtime, sondern die 87:88-Niederlage besiegelte.

Tuna Isler (Headcoach Artland Dragons): „Heute hätten wir den Sieg absolut verdient. Wir waren spätestens ab der zweiten Halbzeit das bessere Team. Zu Beginn haben wir zweifelsohne ein paar Fehler gemacht, insbesondere Wolf hat uns mit seinen Distanz-Treffern immens weh getan. Wir haben unser Spiel in der Pause jedoch gut korrigieren und anpassen können. Für mich sind wir heute als Sieger vom Feld gegangen, auch wenn das Ergebnis etwas anderes sagt. Das ist nebensächlich. Ich habe den Jungs klar zu verstehen gegeben, dass sie das Spiel mit dem Gefühl eines Sieges verlassen sollen.“

Gruppe 2:

19:00 Uhr MLP Academics Heidelberg vs. VfL Kirchheim Knights 114:118

Für die Kirchheim Knights hat sich am vergangenen Montagabend Historisches abgespielt. Im vierten Spiel der Gruppenphase der Playoffs in der BARMER 2. Basketball Bundesliga schlugen die Ritter den bis dato ungeschlagenen und unangefochtenen Tabellenführer aus Heidelberg nach dreifacher Verlängerung mit 118:114. Dank einer unglaublichen Kraftanstrengung der gesamten Truppe wahren die Teckstädter damit ihre Chance auf den Finaleinzug.

Nach mehr als zwei Stunden aufopferungsvollem Kampf standen sich zwei völlig entkräftete Teams gegenüber, die wohl selber einige Momente benötigten, um zu realisieren was da gerade abgelaufen war. Was folgte war ein riesiger Jubel auf Kirchheimer Seite und die Erkenntnis der Heidelberger, dass man weiterhin alles in der eigenen Hand hat. Von Beginn an zeigten beide Mannschaften, dass sie es wissen wollten. Energische Defensive und schwierige Abschlüsse in der Offensive prägten das Geschehen.

Beide Teams stellten sich auf einen wahren Zermürbungskampf ein und dieser sollte Ausmaße annehmen, die sich zu diesem Zeitpunkt wohl in der Form niemand vorstellen konnte. Wenige Sekunden vor Schluss lagen die Knights mit zwei Zählern in Führung, doch ein Foul von Andi Kronhardt, sein Fünftes, schickte Heidelbergs Jordan Geist an die Freiwurflinie und der US-Amerikaner verwandelte sicher. Es ging in die erste Verlängerung und der Wahnsinn nahm seinen Lauf.

Die Heidelberger erspielten sich nun einen Vorteil und waren knapp 30 Sekunden vor dem Ende mit drei Punkten in Führung und in Ballbesitz. Die Kirchheimer Verteidigung hielt und nun musste es schnell gehen. Ein Pass von Leufroy auf Tim Koch, der einen schwierigen Dreier aus der Ecke und in vollem Lauf verwandelte. Die zweite Verlängerung stand an. Hier waren es nun die Kirchheimer, die die Entscheidung erzwingen wollten und mit drei Punkten in Führung lagen (106:103). Shyron Ely verwandelte sechs Sekunden vor dem Ende einen schwierigen Dreier und erneut ging es in die nächste Extrarunde.

Der erste Vorteil in der dritten Overtime ging zunächst an die Hausherren, die mit vier Punkten in Führung gingen. Nun ging ein Ruck durch die Kirchheimer Mannschaft. Im Angesicht der drohenden Niederlage zeigten die Ritter wahre Größe und ließen in den letzten zwei Minuten keinen einzigen Punkt mehr zu. In der Offensive übernahm nun Richie Williams. Nach einem erfolgreichen Korbleger des Guards waren die Knights wieder dran (114:114). Im folgenden Angriff fand Karlo Miksic den in der Ecke postierten Williams und der zog trocken ab und verwandelte für die 117:114 Führung. Erneut hielt die Defensive und Till Pape brachte den Sieg an der Freiwurflinie nach Hause. „Gratulation an beide Mannschaften. Das war das beste Spiel an dem ich teilgenommen habe. Keiner hatte es verdient zu verlieren. So viele Ups and Downs und am Ende hing es an Kleinigkeiten. Wir haben am Schluss die wichtigen Würfe getroffen, “ sagte Igor Perovic nach Spielende.

Gruppe 1:

19:30 Uhr ROSTOCK SEAWOLVES vs. Bayer Giants Leverkusen 83:96

SEAWOLVES-Headcoach Dirk Bauermann hatte seine Schützlinge gut auf die Leverkusener eingestellt, die Intensität war von Beginn an auf beiden Seiten hoch. Doch auch Rostock hatte seine Probleme, denn obwohl BAYER in der Offensive noch nicht richtig in Schwung kam, spielten sie in der Defensive wie gewohnt sehr variabel. Die Hausherren konnten also nicht wirklich Kapital aus der eher mäßigen Punkteausbeute des 14-maligen Deutschen Meisters ziehen. Dennoch war der Viertelendstand von 17:10 zu Gunsten der Hansestädter verdient.

Auch die Anfangsphase des zweiten Abschnitts gehörte zunächst den „Bauermännern“. Erstmalig in der Partie wuchs der Vorsprung der Heimmannschaft auf mehr als zehn Punkte an (23:12 – 12. Spielminute). Der Leverkusener Angriffsmotor wollte nicht anspringen und benötigte einiges an Zeit, um ans Laufen zu kommen.

Zähler um Zähler machten die GIANTS auf die SEAWOLVES gut. Ob J.J. Mann per Sprungwurf, Eddy Edigin Jr. in Brettnähe oder Sheldon Eberhardt per Dunk: Plötzlich gelang den „Riesen vom Rhein“ alles. Ein unglaublicher 15:2-„Run“ sorgte nicht nur für die erste BAYER-Führung des Spiels (32:29 – 17. Spielminute) sondern bewies erneut, was in dieser unglaublichen Truppe steckt. Zu Beginn des dritten Viertels wechselte die Führung zwischen beiden Mannschaften hin und her. Weder BAYER noch die SEAWOLVES konnten sich einen nennenswerten Vorteil erspielen, die Begegnung war ausgeglichen. Doch irgendwie kam dann ein Bruch in das Leverkusener Spiel, welchen die Rostocker für sich zu nutzen wussten. Plötzlich fiel jeder noch so schwere Wurf durch die Reuse der Auswärtsmannschaft.

Die Leverkusener wirkten nach wie vor in der Offensive limitiert, sie fanden keinen Zugriff auf das Spiel und so rechneten die, die es mit BAYER hielten, bereits mit einer Niederlage ihrer Mannschaft. Doch dann wurde es einmal mehr in dieser Saison verrückt. Die „Giganten“ kämpften sich langsam aber sicher wieder heran. Plötzlich landeten auch die schweren Würfe im Korb der Hansestädter und der 16-Punkte-Vorsprung der SEAWOLVES schrumpfte. Fünf Sekunden vor Ende setzt der Haris Hujic aus 10 Metern zum Wurf an, der Ball fliegt und fällt tatsächlich durch den Ring der SEAWOLVES. 79:79 – Verlängerung!

Was im bisherigen Spielverlauf den Rostockern gelang, war nun den Leverkusenern gegönnt. Die „Riesen vom Rhein“ trafen nun gute Entscheidungen im Angriff und vor allem Haris Hujic setzte seine Mitspieler mit sehenswerten Assists überragend in Szene.

Sensationelle 17 Zähler in der Overtime sorgten dafür, dass BAYER sich diese Chance nicht mehr nehmen ließ. Unter euphorischem Jubel verließen Grant Dressler, Dennis Heinzmann und Co. mit einem 96:83-Sieg das Parkett.

SEAWOLVES-Coach Dirk Bauermann nach dem Spiel: „Wir waren über 35 Minuten die bessere Mannschaft und hatten im letzten Viertel einen 16-Punkte-Vorsprung. Dann haben den Jungs die Nerven einen Streich gespielt. Leverkusen hat das vermutlich gefühlt und dann sehr schwere Würfe getroffen. Ich glaube, der Mannschaft kann man keinen Vorwurf machen. Die Dinge sind jetzt so, wie sie sind. Es sind noch zwei Spiele. Nun geht es darum, sich mit Anstand aus dieser Saison zu verabschieden. Trotz der Niederlage kann man sicher stolz und sehr zufrieden sein auf diese Saison und auf die Entwicklung, die die Mannschaft genommen hat.“