Nachberichte ProA 6. Spieltag

23.10.2021 19:00 Uhr Phoenix Hagen vs. VfL Kirchheim Knights 87:92

Erstmals in dieser Saison nicht von Beginn an auf dem Feld stand Karrington Ward. Der Flügel musste gar in zivil auf der Bank Platz nehmen, da er in der Partie gegen Bremerhaven einen Schlag aufs Knie bekommen hatte. Die entstandene statistische Lücke schloss Marcel Kessen ein Stück weit, der vor allem in der ersten Hälfte von den Knights nicht unter Kontrolle zu bekommen war. Der Big Man ging mit satten 20 Punkten in die Kabine, wobei er jeden seiner vier Dreierversuche und insgesamt sieben seiner acht Würfe aus dem Feld verwandelt hatte. In der zweiten Hälfte standen die Gäste ihm deutlich aggressiver auf den Füßen, zwangen ihn vermehrt ins Dribbling und sorgten so dafür, dass „Matze“ seinem Konto keine weiteren Zähler hinzufügen konnte.

Neben Kessen beendeten zudem Shawn Occeus (11), Dominik Spohr (13), Marquise Moore (10) und Paul Giese (16) die Partie mit zweistelliger Ausbeute. Besonders Letzterer tat sich durch seine defensiv harte Gangart hervor, konnte jedoch nicht alle vorhandenen Löcher in der Verteidigung stopfen. Am defensiven Ende hatten die Hausherren alle Hände voll mit dem „dreiköpfigen Monster“ der Gäste zu tun. Schon vor dem Seitenwechsel verbuchte das Trio um Besnik Bekteshi, Rohndell Goodwin und Jonathon Williams in Summe 33 der 47 Knights-Punkte für sich (70,2 Prozent). Schlussendlich kamen die Drei auf 58 Zähler, was immer noch 63,0 Prozent des gegnerischen Outputs entsprach. In Summe konnte Phoenix Hagen nach dem Seitenwechsel nicht an eine fulminante erste Hälfte anknüpfen. Im Gang nach vorn fielen in der zweiten Halbzeit nur zwölf von 32 Würfen aus dem Feld (37,5 Prozent Trefferquote), bei den Knights indes reduzierten sich die zuvor kritischen Ballverluste. Konnte Occeus in der Schlussphase noch per Dreier zum 82:82 (38. Minute) ausgleichen, war es dann an den Gästen, sich auf den letzten Metern abgeklärter zu präsentieren. Bekteshi, der gleich mehrfach durch taktische Fouls an die Linie geschickt wurde, blieb dort nervenstark (5/6) und besiegelte damit die Hagener Niederlage.

Chris Harris (HC Phoenix Hagen): „In der ersten Hälfte sind wir inspiriert und mit der richtigen Energie aufgetreten, die es gegen ein gutes Team wie Kirchheim braucht. Genau das haben wir nach der Pause über weite Strecken vermissen lassen. Wenn wir es im dritten Viertel hinbekommen, dort weiter zu machen, wo wir zuvor aufgehört haben, kommt es vielleicht gar nicht erst dazu, dass hinten raus das Händchen zittert. Schließlich führten nach dem Seitenwechsel sowohl offensiv als auch defensive einige Dinge dazu, dass wir das Spiel aus den Händen gegeben haben.“

23.10.2021 19:00 Uhr Medipolis SC Jena vs. Uni Baskets Paderborn 92:84

Die Basketballer von Medipolis SC Jena bleiben auch gegen die Uni Baskets aus Paderborn in der Erfolgsspur, bezwangen die Gäste am Samstagabend vor 1026 Zuschauern mit 92:84. Während die Thüringer ohne Jonathan Kazadi und Lorenz Bank antraten, über weite Teile der 40 Minuten auch auf ihren angeschlagenen Kapitän Julius Wolf verzichten mussten, kompensierte das Reinboth-Team dieses Trio mit einer erneut mannschaftlich geschlossenen Vorstellung. Lediglich Veteran Brandon Thomas ragte als Topscorer aus einem zweistellig punktenden Jenaer Sextett heraus. Der 37-jährige Flügelspieler war es auch, der mit seinem energischen Zwischenspurt im Schlussviertel für den entscheidenden Jenaer Run sorgte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Westfalen der Mannschaft von Headcoach Domenik Reinboth einen harten und intensiven Kampf geliefert, mit dem sie ihren bis dato starken 4:1-Saisonstart nachhaltig bestätigen konnten.

Steven Esterkamp (Headcoach Uni Baskets Paderborn): „Glückwunsch an Domenik und seine Mannschaft zu einem am Ende verdienten Sieg. Wir haben 35 Minuten sehr gut gespielt, am Ende war der Gegner aber als Team besser und hat die wichtigen Würfe getroffen. Unser Plan war es, den Ball schnell zu bewegen, da wir nur mit einem Center gespielt haben. Wir müssen aus den letzten fünf Minuten lernen und werden die Erfahrungen für die kommenden Wochen mitnehmen. Beide Teams haben 40 Minuten hart gekämpft. Am Ende war es sicher ein gutes Spiel für die Zuschauer. Brandon war aufgrund der Dreier und des Dunks heute sicher der entscheidende Spieler für Jena.

Brandon Thomas (Flügelspieler Medipolis SC Jena): „Wir wollten uns vor den Fans besser und erfolgreicher präsentieren als im letzten Heimspiel gegen Bremerhaven. Trotz des Sieges gegen Paderborn haben wir auch weiterhin noch viel Arbeit vor uns. Der Start in das Spiel war nicht sonderlich gut, dafür hat unser Team über das gesamte Duell zusammengehalten, in den Schlüsselmomenten die richtigen Entscheidungen getroffen und sich die beiden wertvollen Pluspunkte am Ende hart erkämpft. Auch wenn ich mich über unseren Sieg freue, bleibt nicht viel Zeit, da wir bereits am Freitag Phoenix Hagen empfangen.“

23.10.2021 19:00 Uhr wiha Panthers Schwenningen vs. VfL Sparkassenstars Bochum 96:85

Beim ersten Aufeinandertreffen überhaupt zwischen den wiha Panthers und den VfL SparkassenStars Bochum erlebten die Zuschauer in der Schwenninger Deutenberghalle eine Partie mit zahlreichen offensiven Highlights und einigen defensiven Nachlässigkeiten. Das Fundament für den am Ende klaren Heimsieg legten die Panthers durch ein starkes erstes und drittes Viertel. Für die Schwarzwälder, die ohne die verletzten Amerikaner Quatarrius Wilson und Grant Sitton antreten mussten, feierte Neuzugang Justin Pierce sein Debüt im orangefarbenen Trikot. Der 23-jährige Flügelspieler stand neben Spielmacher David Cohn, Kapitän Chris Frazier, Topscorer Raiquan Clark und Center Till Isemann in der Startformation der Panthers.

Nach eineinhalb Minuten Spielzeit brachte Till Isemann die Schwarzwälder durch einen spektakulären Alley-Oop Dunk und anschließend verwandeltem Freiwurf in Führung (5:2). Die ohne ihren Spielmacher Tony Hicks angereisten Bochumer erkämpften sich zwar viele Rebounds in der Offensive, haderten aber mit einer schwachen Trefferquote. Chris Frazier und David Cohn brachten die Panthers durch erfolgreiche Dreipunktewürfe klar in Führung nach den ersten zehn Minuten (21:15). Im zweiten Viertel konnten die wiha Panthers ihre Führung erstmals auf über zehn Punkte ausbauen (33:21). Doch Bochums Dominic Green brachte seine Mannschaft mit acht Zählern in Serie wieder heran. Schwenningens Topscorer Raiquan Clark erzielte seinerseits die letzten acht Punkte seines Teams vor der Pause. Beim Stand von 41:35 ging es in die Halbzeit.

Nach dem Seitenwechsel traten die Schwenninger hellwach auf und starteten mit einem 8:0- Lauf. Zwar verkürzte Johannes Joos per Dreipunktewurf, doch die Verteidigung der wiha Panthers stand jetzt sicher. Die Gäste suchten weiter ihr Heil in Distanzwürfen, die aber nur zu überschaubarer Quote ihr Zeil fanden. David Cohn erhöhte am Ende des dritten Viertels die Schwenninger Führung auf 16 Zähler. Im Schlussviertel packten die Gäste eine sehr aggressive Verteidigung aus und erzwangen reihenweise Ballverluste der Doppelstädter. Bochum kam trotz intensiver Bemühungen jedoch nicht mehr in Schlagdistanz, weil in Reihen der wiha Panthers das aus Raiquan Clark, Justin Pierce und David Cohn bestehende Trio offensiv immer wieder Antworten fand. Clark erzielte am Ende mit 31 Punkten seine persönliche Bestleistung. Neuzugang Pierce feierte mit 20 Punkten ein starkes Debütspiel für die Panthers. Und Spielmacher David Cohn schrammte mit 18 Punkten, 10 Assists und 9 Rebounds nur ganz knapp an einem Triple Double (zweistellige Statistikwerte in drei Kategorien) vorbei.

Panthers-Trainer Alen Velcic zeigte sich nach dem Spiel trotz des Heimerfolgs enttäuscht vom Auftritt seiner Mannschaft: „Es fragt in ein paar Wochen zwar niemand mehr, wie wir dieses Spiel gewonnen haben, aber ich bin stinksauer darüber, wie meine Mannschaft heute aufgetreten ist. Wir haben uns 17 Ballverluste geleistet und am Ende einfach nicht mehr verteidigt. Das war das schlechteste Saisonspiel von uns bisher. In Kirchheim müssen wir wieder ganz anders auftreten!“

23.10.2021 19:00 Uhr Eisbären Bremerhaven vs. TEAM Ehingen Urspring 116:84

Beide Teams starteten die Partie mit offenem Visier und boten den Zuschauern vom Sprungball an viele ansehnliche Offensivaktionen. Während die Mannen von Eisbären-Headcoach Michael Mai allerdings vor allem am Korb zum Erfolg kamen, punkteten die Gäste von Team Ehingen Urspring vermehrt aus der Distanz – insbesondere Antonio Pilipovic und Munis Tutu stellten die Hausherren immer wieder vor Probleme. Andersherum kamen die Eisbären Bremerhaven immer wieder am Korb zum Abschluss – besonders deutlich zeigte sich die Überlegenheit bei den Offensivrebounds: dieses Duell ging mit 16:4 an die Eisbären, wobei Robert Oehle (vier) und Kevin Yebo (sechs) im Alleingang zehn zusätzliche Würfe für ihre Farben gewinnen konnten.

Nachdem im 1. Viertel (28:28) noch alles ausgeglichen war, konnten die Gäste bis zum 45:43 problemlos mithalten, bevor ein erster Zwischensprint die Eisbären Bremerhaven (11:0) erstmals zweistellig in Führung brachte und zur Halbzeit fast das gleiche Ergebnis auf der Anzeigentafel wie in der Vorwoche gegen Hagen stand: 62:49. Nach der Pause drückten die Eisbären weiter auf das Tempo, gingen nach 25 Minuten (78:57) erstmals mit über 20 Punkten in Führung und spielten sich phasenweise angetrieben von den lautstarken Fans in einen Rausch. Nach nur 30 Minuten war der Score schon bei 91 Punkten angelangt, mit 91:71 ging es in die letzte Viertelpause. Im Schlussabschnitt gaben sich die Gäste allerdings nicht auf und kämpften sich nochmal heran, auf 91:77 bzw. 92:81, bevor die starken Kevin Yebo mit einem Dreier sowie Robert Oehle mit Freiwürfen wieder punkteten und schließlich die Eisbären wieder ins Rollen kamen. In den Schlussminuten fiel erneut wie vor Wochenfrist der 100. Punkt (diesmal per Freiwurf durch Robert Oehle) bevor alle Dämme brachen und der Punktestand noch bis auf 116 hochgeschraubt werden konnte. Mit 116:84 stand am Ende ein klarer Sieg zu Buche.

Über den 3. Sieg in Folge freut sich auch Eisbären-Headcoach Michael Mai: „Wir haben unsere körperliche Überlegenheit gut ausgespielt und vor allem auch das Rebound-Duell deutlich mit 45 zu 25 gewonnen. Ich bin stolz auf die Mannschaft, die sich die 116 Punkte verdient hat. Die Stimmung in der Halle hat uns sehr geholfen. Das Ergebnis darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Urspring sich bis zuletzt gewehrt hat und es uns nicht so leicht gemacht hat, wie es auf den ersten Blick bei dem Ergebnis aussehen mag.“

23.10.2021 19:30 Uhr RASTA Vechta vs. Nürnberg Falcons 107:118

Dreier Ferner, Dreier Washington, Dreier Ferner – #alarmstufeorange im RASTA Dome! In den ersten gut zwei Minuten der Partie brannten die Vechtaer vorne wie hinten ein Feuerwerk ab, führten nach 128 Sekunden mit 12:2. In der folgenden Auszeit jedoch brachte Nürnbergs Head Coach Vytautas Buzas die Gäste in die Spur und sie legten ihrerseits einen 13:0-Lauf aufs Parkett. Siebenmal wechselte die Führung im 1. Viertel, die Gäste profitierten von von der Vechtaer Defense ausgegebenen Freifahrtscheinen und dadurch möglichen 10/11 Treffern „in the paint“. Stand nach zehn Minuten: 25:26. Mitte des zweiten Abschnittes verloren die Vechtaer erstmals den Anschluss, lagen in der 15. Minute mit 30:39 hinten. Die Gäste, in dieser Saison noch nicht ausdrücklich für eine tolle Dreierquote bekannt, nutzten quasi jede sich bietende Schwäche der RASTA-Defense und hatten zur Halbzeit 83% ihrer 2er, 63% ihrer Dreier und 79% von der Freiwurflinie getroffen. Auch RASTA hatte gute Quoten, aber auch schon neun Ballverluste zur Halbzeit und bei den Rebounds lagen die Vechtaer gar mit 4:13 (!) im Hintertreffen.

Doch angeführt von Kapitän Josh Young, der sieben Punkte in nicht einmal einer Minute machte, und angetrieben von exorbitant lauten RASTA-Fans, holten die Vechtaer den Rückstand Punkt für Punkt auf. Praktisch mit Ablauf des 3. Viertels stellte Robin Lodders noch auf 70:72 – Jubel und Hoffnung an der Pariser Straße. Die Nürnberger hatten in diesen zehn Minuten nur einen von vier Freiwürfen getroffen, RASTAs Fans standen ihren 6. Mann grandios und hatten für den Schlussabschnitt noch mehr zu bieten. Und nach einem weiteren Dreier von Joschka Ferner zum 88:84 (35.) konnte niemand mehr sein eigenes Wort oder das des Nachbarn verstehen. Die Partie erlebte eine an Spannung und Dramatik nicht zu überbietende Schlussphase, in der Robin Lodders mit seinem Dunk zum 96:94 (39.) auch den letzten Fan vom Sitz riss. Allein: Die Nürnberg Falcons hatten immer noch einen Flügelschlag in Reserve und Antonio Davis traf elf Sekunden vor dem Ende mit einem von zwei Freiwürfen zum Ausgleich – 100:100. Josh Young übernahm Verantwortung und zog mit der letzten Aktion des 4. Viertels zum Korb, der Ball fiel jedoch nicht und auch Robin Lodders’ Tip-In-Versuch verfehlte um Haaresbreite das Ziel.

Die Geschichte der fünfminütigen Verlängerung ist schnell erzählt. RASTA konnte die Energie der letzten 15 Minuten nicht hinübertragen in die Overtime und bekam noch einmal richtig eingeschenkt. Vorne scheiterten alle sechs aus dem Spiel heraus genommene Wurfversuche, RASTA punktete nur noch von der Freiwurflinie und holte in fünf Minuten nur einen Rebound – die Gäste acht. Die Nürnberg Falcons trafen auch einmal mehr extrem gut in der Zone (6/7), eine Vechtaer Siegchance war somit nicht mehr gegeben.

Marius Graf (Interims-HC RASTA Vechta): „Wir haben definitiv eine gute 2. Halbzeit gezeigt und hatten das Momentum dann klar auf unserer Seite. Am Ende können wir das Spiel in gleich zwei Situationen für uns entscheiden. Aber ich kann den Jungs keinen Vorwurf machen. Die 1. Halbzeit ist nicht gut gelaufen, keine Frage. Wir hatten unter der Woche an unserer „Pick and Roll“-Defense gearbeitet, sie war heute aber einfach nicht gut genug – wir haben zu viele Dreier kassiert. Insgesamt muss man sagen, dass Nürnberg vom Shooting her einen unfassbar guten Tag hatte. Wenn ich hier diese Quoten sehe, sind das Werte, mit denen man ein Spiel eben gewinnt. Wir müssen in der Eins-gegen-Eins-Verteidigung härter arbeiten. Im 1. Viertel lassen wir 26 Punkte zu, im 2. satte 30 – das ist viel zu viel. Das sind die Punkte, an denen wir zuerst ansetzen müssen. Ein großes Kompliment möchte ich noch unseren Fans machen, die uns fantastisch unterstützt haben und ich weiß nicht wie viele Nürnberger Freiwürfe regelrecht rausgeschrieen haben. Das war ganz toller Support, vielen Dank!“

23.10.2021 19:30 Uhr Artland Dragons vs. Römerstrom Gladiators Trier 102:98

Bereits von Beginn an präsentierten sich die Dragons am Samstagabend mit einem gänzlich anderen Gesicht als noch in den vergangenen beiden Partien. Die Pace des Spiels war hoch, die Qualität auf gutem ProA-Level und die Dragons-Offensive überzeugte mit klugem Team-Play und guter Entscheidungsfindung. Außerdem kamen die Quakenbrücker wieder häufiger an die Freiwurflinie als zuletzt, da beide Mannschaften jedoch exzellent vom Perimeter trafen, entwickelte sich ein High-Scoring-Game, das die Drachen dieses Jahr in dieser Form auch noch nicht im Repertoire hatten. Mit 34:29 gingen die Teams in die Viertelpause, die den Zuschauern in der Artland Arena definitiv Lust auf mehr machte. Und die Partie blieb schnell. Insbesondere die Treffsicherheit ging beiden Teams nicht abhanden, die der Gladiators allerdings noch etwas weniger. Garai Zeeb bescherte Trier zunächst die erste Führung der Partie, Jonathan Almstedts persönlicher 5:0-Lauf ließ die Gäste schließlich sogar bis auf 53:50 davonziehen. Ein Mann war jedoch besser: Chase Griffin, unglaubliche 16 Punkte bis zur Pause, sicherte mit einem Hustle-Play zunächst den Ball, um anschließend eiskalt von der Dreierlinie abzudrücken. Und so ging die Halbzeit-Führung trotz des Trierer Zwischenhochs mit 59:56 an die Artland Dragons.

Die Konstante, die sich auch im dritten Viertel fortsetzte, war auf Drachen-Seite ohne Zweifel der Dreier. Insbesondere der omnipräsente Zach Ensminger und Sullivan brachten ihr Team mit 71:65 in Front und zwangen van den Berg nach 24 Minuten so zur Auszeit. Jetzt war es also der Quakenbrücker Point Guard, der die Dragons davonziehen ließ. In den Minuten vor der letzten Viertelpause kamen die Gladiatoren dann allerdings nochmal etwas näher. Clarke und Jonas Grog brachten die Gäste vor den finalen zehn Minuten bis auf 75:81 heran. Diese starteten, wie sollte es schon anders sein, mit einem Ensminger-Dreier. Die Spannung in der Artland Arena war bei den Zuschauern nun grenzenlos, vor allem weil es Trier immer wieder gelang sich von hohen Rückschlägen zu erholen. Auf der anderen Seite gerierten die Dragons allerdings auch nicht erneut ins Schwimmen. Ensminger und Pechacek, am Ende mit 24 bzw. 20 Punkten Quakenbrücker Topscorer, nahmen ihre Mannschaft auf die Schultern und brachten sie durch einen 7:2-Lauf 3:20 Minuten vor dem Ende mit 93:85 in Führung. Dieser Puffer sollte schlussendlich reichen, Trier kam zwar nochmal auf drei Punkte ran, Zdravevski und Ensminger machten den ersten Dragons-Heimsieg in der Saison 2021/22 jedoch schließlich perfekt.

Dragons-Headcoach Tuna Isler: „Der Sieg ist neben den zwei Punkten vor allem wichtig für unser Selbstvertrauen und unsere Moral. Dass wir unseren Fans darüber hinaus ein so gutes Spiel haben zeigen können, macht die Sache insgesamt rund. Wir haben eine offensivlastige Partie gesehen, da Trier ebenfalls nicht einfach zu stoppen war und dazu insbesondere von der Dreierlinie deutlich effektiver als erwartet. Das Ergebnis sieht knapper aus, als es schlussendlich war, weil der Gegner einige schwere Würfe getroffen hat, wir sind hingegen unserem Flow gefolgt. Heute waren endlich die Physis und Energie meiner Mannschaft zu erkennen, was mich sehr freut. Anders hätte man einem solchen Gegner allerdings auch nicht entgegentreten können. Trotzdem haben wir gezeigt, dass wir schönen Basketball spielen können – 25 Assists bei lediglich sieben Ballverlusten ist eine wirklich schöne Sache. Außerdem ist es nicht selbstverständlich ein Reboundduell gegen Trier zu gewinnen. Dennoch ist es mir wichtig den Sieg trotz der guten Leistung nicht zu hochzuhängen. Obwohl wir ihn uns mehr als verdient haben, wird Rostock eine neue Herausforderung, der wir uns gerne stellen.“

23.10.2021 19:30 Uhr Itzehoe Eagles vs. PS Karlsruhe Lions 87:92

Nach Spannung sah es lange nicht aus. Dann bekam die Brokdorfer Sporthalle doch noch ihr erstes Drama in der BARMER 2. Basketball Bundesliga. Mit dem schlechteren Ende für die Itzehoe Eagles: Die PS Karlsruhe Lions retteten den Sieg ins Ziel mit einem 92:87 (22:19, 19:19, 36:26, 15:23). „Die Einstellung war deutlich besser als gegen Tübingen“, stellte Eagles-Coach Patrick Elzie mit Blick auf die deutliche Niederlage im ersten Heimspiel fest. Ihn ärgerten die erneut verlorenen Punkte mächtig, denn einige Grundlagen für den Sieg erarbeiteten sich die Gastgeber wie geplant: Sie gewannen das Rebound-Duell klar und holten deutlich mehr Freiwürfe heraus – wenn auch einige Fahrkarten von der Linie folgten. Doch viele kleine Fehler, die von den Karlsruhern gut ausgenutzt wurden, entschieden die Partie.

Wir müssen einen Weg finden, die Drei-Punkte-Würfe der Gegner zu verteidigen“, sagte Elzie. Schon im ersten Viertel kamen die Gäste oft frei zum Schuss, trafen aber zum Glück für die Itzehoer nicht alles. Diese hatten lange Schwierigkeiten, den Weg unter den Korb zu finden, blieben aber im ersten Viertel dran, gestützt auf acht Punkte von Vance Johnson. Zur Halbzeit stand es nur 38:41 dank einer Szene, die in jeden Highlight-Film gehört: Drei Sekunden hatte Juvaris Hayes noch Zeit und ließ einen wilden Dreier los, der mit der Schlusssirene im Korb landete. Beide Teams starteten stark in die zweite Hälfte. Karlsruhe traf den Dreier, nicht zum letzten Mal zum richtigen Zeitpunkt. „Wenn der Gegner 12 von 26 Dreiern wirft, wird es schwierig“, sagte Elzie. Gestützt auf Ferdinand Zylka und Stanley Whittaker jr. (beide 22 Punkte) hatten die Gäste immer wieder eine gute Lösung in der Offensive parat. Bei den Itzehoern dagegen lief es nicht von außen und auch sonst nicht mehr gut ab der Mitte des dritten Viertels.

Mit 77:64 gingen die Lions in den letzten Abschnitt, drei Minuten vor Schluss führten sie mit 17 Punkten (91:74). Die einzig positive Nachricht für die Eagles schien das ProA-Debüt von Leon Fertig zu sein: Nach wenigen Sekunden auf dem Feld erzielte er per Mitteldistanz-Wurf seine ersten Punkte. Aber dann: Plötzlich waren die Gastgeber viel schneller und aggressiver und stemmten sich als Team gegen die Niederlage. Mit Körben von Yasin Kolo und vor allem Chris Hooper holten sie auf, Karlsruhe wackelte und machte Fehler. Doch als die Eagles gute Chancen vergaben, reichte die Zeit nicht mehr für eine erfolgreiche Aufholjagd. In der ProA gebe es keine leichten Gegner, es seien einfach immer 100 Prozent Einsatz gefordert, sagte Elzie. Aber dank der beiden Auswärtssiege zu Beginn seien die Eagles trotz der zweiten Heimniederlage immer noch im Soll. „Es wäre schön, wenn man die Heimspiele gewinnen kann“, so der Trainer. „Wir werden keine Mannschaft mehr überraschen können.“ Schon gar nicht das Topteam aus Leverkusen – dort sind die Eagles am nächsten Spieltag gefordert.

24.10.2021 18:00 Uhr Tigers Tübingen vs. Bayer GIANTS Leverkusen 87:76

Nach einer langen Fahrt in Richtung Baden-Württemberg bekamen es die „Giganten“ in der Anfangsphase der Begegnung mit hochkonzentriert aufspielenden Tigers zutun. Heimcoach Daniel Jansson hatte seine Mannschaft, so schien es, gut auf die GIANTS eingestellt und schnell spielten sich die Tübinger in eine Art „Offensivrausch“. Angeführt vom starken Ryan Mikesell, der am Ende des Spiels mit 19 Punkten Topscorer der Partie war, setzten sich die Hausherren mit einem 17:4-„Run“ zu Beginn ab (5. Spielminute). Doch BAYER fing sich und verkürzte den Abstand kontinuierlich. Trainer Hansi Gnad vertraute seinen Jungs und siehe da: Es wurde besser. In der Folge aber konnte sich kein Team auf dem Parkett einen nennenswerten Vorsprung erarbeiten. Sobald die Tigers einen Korbabschluss erfolgreich vollendeten, konterten die GIANTS umgehend und so war es auch andersrum. Die insgesamt 500 Zuschauer sahen eine hochinteressante erste Halbzeit welche auf Augenhöhe stattfand. Mit 40:41 endeten die Spielhälfte aus Sicht der Rheinländer.

Nach der Pause war zunächst BAYER die Mannschaft, welche das Spiel bestimmte. Die GIANTS wirkten in dieser Phase tonangebend. In der Offensive brachten durchdachte Aktionen den Korberfolg, während man in der Defensive intensiv verteidigte. Doch leider konnte Leverkusen diese gute Phase nicht für sich nutzen. Tübingen kam eindrucksvoll zurück und drehte das Spiel. In den letzten fünf Minuten des dritten Viertels traten die „Giganten“ nicht mehr ganz so konzentriert auf wie zuvor. Die Bälle landeten vermehrt auf und nicht mehr im Ring der Tigers.

In den letzten zehn Minuten wollte den BAYER GIANTS die Wende nicht mehr gelingen. Tübingen war immer einen Tick wachsamer als der Gegner aus Leverkusen und sorgte per Dreier durch Mateo Seric in der 32. Spielminute für eine Art „Vorentscheidung“ (59:74). Zwar versuchten Trainer Hansi Gnad und seine Schützlinge die Partie zum wiederholten Male zu kippen, doch diesmal war die Hypothek für dieses Vorhaben zu hoch. Der Gegner aus der Universitätsstadt verwaltete den Vorsprung clever und den Farbenstädter gelang kein erfolgreiches Comeback mehr. Schlussendlich verloren die „Riesen vom Rhein“ am Ende verdient gegen gute Tigers mit 76:87.

GIANTS-Coach Hansi Gnad war nach der Begegnung natürlich nicht mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden. Der gebürtige Darmstädter fasste die Paarung wie folgt zusammen: „Gratulation an Tübingen zu einem verdienten Sieg. Die Tigers waren an diesem Abend die konzentrierte Mannschaft, welche mit Physis und einer gesunden Portion Aggressivität in der Verteidigung genau das umgesetzt haben, was es braucht um ein Spiel zu gewinnen. Im dritten Viertel hatten wir eine richtig starke Phase, in welcher wir richtig gut in der Partie waren. Doch Tübingen hat sich fangen und im Anschluss gar absetzen können. Das war einfach zu viel für uns, vor allem bei der Vielzahl an Fehlern die wir gemacht haben. Jetzt richten wir den Fokus auf unser Heimspiel am kommenden Sonntag. Wir wollen in heimischer Halle den fünften Saisonsieg einfahren.