Nachberichte ProB Playoffs Halbfinale

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Halbfinale: 13.05.2023 18:00 Uhr SBB Baskets Wolmirstedt vs. RASTA Vechta II 72:78

Die Cinderella-Story von RASTA Vechtas Farmteam in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB geht immer weiter. Am Samstagabend gewann der Aufsteiger Spiel 1 des Best-of-three-Halbfinales bei den favorisierten SBB Baskets Wolmirstedt nahe Magdeburg mit 78:72 (42:34). Mit einem Heimsieg am Mittwoch (19.30 Uhr, RASTA Dome) dann das Team von Head Coach Hendrik Gruhn den Einzug ins Finale und somit die sportliche Qualifikation für den Aufstieg in die BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA perfekt machen. 

RASTAs Johann Grünloh verhinderte mit seinem ersten Block des Abends einen Dreier von Bill Borekambi, der einen Sechs-Punkte-Rückstand bedeutet hätte (4. Minute). Dann war RASTA II drin in der Halle der Freundschaft und holte sich in der 5. Minute durch einen Threeball von Kilian Brockhoff eine 11:10-Führung. Die Vechtaer spielten beim Hauptrundendritten der Nord-Staffel mutig auf, pushten sich und boten mit einem And-One von Leon Okpara zum 18:15 (8.) und einem spektakulären Alley-Oop-Dunking von Grünloh (20:19, 9.) die Highlights im 1. Vierte. In dem hatten Okpara und Wolmirstedts Jordan Talbert mit je neun Punkten den Ton angegeben. Die Gäste hatten sich nicht einen einzigen Ballverlust erlaubt, aber nur einen ihrer sechs Dreier getroffen. Und: Das Rebound-Duell entschieden die Wolmirstedter mit 10:6 für sich. Talbert, der vor kurzem seinen 1.000. Punkt für die SBB Baskets erzielt hatte, brachte die Hauherren in der 11. Minute per Dreier mit 24:22 nach vorne. Die Vechtaer konterten die bis dahin sehr gute Quote der SBB Baskets (4/7) mit einem Threeball von Kaya Bayram (31:28) und einem Drive von JJ Culver zum 33:28 (beides 14.) – Auszeit Wolmirstedt. Die kurze Pause konnte das Gruhn-Team aber nicht stoppen. And-One von Tim Insinger zum 36:29, Drive von Kevin Smit zum 38:29 und schon gab’s die nächste Wolmirstedter Auszeit (16.). Aus dieser kamen die Mannen von Eiko Potthast dann besser, machten fünf Punkte in Serie zum 34:38 (18.). Dies wiederum beantwortete Hendrik Gruhn mit einer Auszeit und durfte sich in der 19. Minute über einen Offensiv-Rebound von Karl Bühner freuen, der diesen zum 42:34 verwertete. RASTA II hatte im 2. Viertel 12:9 Rebounds geholt, die Baskets trafen nur einen ihrer sieben Dreier.

Den Schwung des 2. Viertels nahmen die Niedersachen komplett mit in die 2. Halbzeit. Kevin Smit stellte von jenseits der 6.75 Meter auf 45:37 (22.). Mitte des 3. Viertels brachte der Routinier seine Truppe mit einem And-One sogar mit 52:43 (25.) nach vorne. Die Vechtaer hatten komplett die Kontrolle übernommen und führten nach einem Dreier von Kaya Bayram in der 27. Minute mit zwölf Punkten – 57:45. Am letzten Spieltag der Hauptrunde hatten die Vechtaer in Wolmirstedt im 3. Viertel sogar mit 19 Punkten vorne gelegen, verloren am Ende aber. Und was dann heute passierte, muss die ein oder anderen Erinnerung an den 8. April hervorgerufen haben. Die SBB Baskets Wolmirstedt nämlich schenkten den Vechtaern ein Dutzend Punkte in Serie ein, kamen neun Sekunden vor der Viertelpause durch Martin Bogdanov zum 57:57-Ausgleich. Viertelübergreifend blieben die Gäste rund fünf Minuten punktlos, ehe JJ Culver zum 59:59 (32.) traf. In der 33. Minute verloren die Vechtaer dann Kilian Brockhoff durch eine Hinausstellung. Nach dem Verlust des Big Man übernahmen bei RASTA II weitere Big Men das Scoring von außen. In der 34. Minute netzte Roman Bedime mit Brett zum 62:62 ein. Zuvor hatte er mit einem Block einen weiteren Talbert-Three verhindert. Johann Grünloh brachte RASTA II mit seinem Dreier nach vorne (65:63, 35.) und auch JJ Culver versenkte noch einen Dreier – 70:66, Auszeit Wolmirstedt (37.). Fünf Dreier insgesamt trafen die Vechtaer im 4. Viertel, die zwei letzten in letzter Minute. Kevin Smits Distanzwurf zum 73:69 gelang 46.5 Sekunden vor dem Ende, JJ Culvers Dreier zum 76:72 bei noch knapp 17 Sekunden Restspielzeit ließ die Vechtaer Bank und die Fans dahinter aufschreien. Und als Smit den entscheidenden Rebound holte und sich am Boden liegend aller Angriffe erwehrte, war die nächste Überrasche von RASTAs Farmteam perfekt. 

Hendrik Gruhn (Head Coach Vechta): „Erst einmal vielen Dank an unsere Fans, die aus Vechta mit nach Wolmirstedt gekommen sind. Das wissen wir sehr zu schätzen. Es war hier wieder eine schöne Stimmung. In dieser Atmosphäre zu spielen, macht einfach viel Spaß. Über den Sieg bin ich sehr froh. Zumal es lange Zeit nicht danach ausgesehen hat, weil Wolmirstedt im 3. Viertel die Kontrolle bekommen hatte. Wie schon beim letzten Spiel hier haben wir Martin Bogdanov und Bill Borekambi mit ihrer individuellen Klasse in einer ganz wichtigen Phase nicht stoppen können. Im 4. Viertel sind wir dann aber zurückgekommen und Kevin hat uns einmal mehr den Allerwertesten gerettet. Besonders war heute, dass wir wieder mit fünf NBBL-Talenten spielen konnte. Johann Grünloh hat mit seinen 17 Jahren fast 32 Minuten auf dem Parkett gestanden. Um genau solche Entwicklungen geht es für uns im Farmteam. Das hier auf so einer Bühne im ProB-Halbfinale zu sehen, macht mich stolz. Und jetzt freue ich mich auf Mittwoch.“

14.05.2023 17:00 Uhr EPG Baskets Koblenz vs. BSW Sixers 95:85

Auch nach dem Umzug vom Oberwerth auf die Karthause haben die EPG Baskets Koblenz ihren Heimvorteil genutzt. Lautstark unterstützt von 1000 Zuschauern siegten die Koblenzer im ersten Halbfinalduell der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB gegen die BSW Sixers Sandersdorf mit 95:86 (41:48). Am kommenden Freitag geht die Serie nach Sandersdorf. Setzen sich die Baskets auch dort durch, dann ist der Aufstieg in die BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA sicher. Unterliegt die Mannschaft von Trainer Pat Elzie in Sachsen-Anhalt, gibt es nächsten Sonntag, erneut auf der Karthause, ein entscheidendes drittes Spiel.

Vor dem Spiel erreichte die Baskets eine Hiobsbotschaft. Kapitän Marvin Heckel hatte sich über Nacht eine Lebensmittelvergiftung eingefangen und konnte nicht auflaufen. Das Fehlen des Spielgestalters sollte sich vor allem im ersten Durchgang bemerkbar machen, die Baskets machten dies aber in der zweiten Halbzeit mit großem Kampfgeist wett.

Der Reihe nach: Die Gäste starteten, angeführt von ihrem überragenden Aufbauspieler Aleksa Kovacevic, mit einem 7:2-Lauf und bauten die Führung bis zum 17:8 aus, ehe die Baskets besser ins Spiel fanden. Vor allem dank starker Distanzwürfe, denn die körperlichen Vorteile unter dem Korb kamen noch nicht wie erhofft zum Tragen. Kristian Kilps kam im ersten Viertel zu elf Punkten (drei Dreier) für die Gäste, bei den Hausherren traf Alani Moore in der Schlussphase zwei Mal aus der Distanz. Mit dem letzten Angriff im ersten Viertel brachte Niclas Sperber den Baskets die erste Führung der Partie – 25:24.

Im zweiten Spielabschnitt wog die Partie zunächst hin und her bis zum 41:41. Die Gäste beendeten das Viertel mit einem 7:0-Lauf und nutzten in den letzten zwei Minuten einige Konfusion in der Defensive der Baskets. „Ich bin in der Halbzeit etwas lauter geworden. Wir mussten vor allem in der Defensive die Intensität erhöhen“, mahnte Elzie an.

Das dritte Viertel begann allerdings gar nicht nach Wunsch. Brian Butler kassierte schnell sein viertes Foul und musste wieder auf der Bank Platz nehmen, um in der Schlussphase noch eingreifen zu können. Die Baskets und die Zuschauer haderten nach einem Dreier von Marco Rahn zur 55:46-Gästeführung, binnen 63 Sekunden aber wendete sich das Blatt danach entscheidend. Leon Friederici traf in dieser Zeit drei Distanzwürfe, beantwortet von einer Auszeit der Sixers. In der Folge entwickelte sich ein furioser Schlagabtausch bis zum 69:69 nach einem weiteren Dreier von Kilps. Moritz Hübner besorgte zum Abschluss des dritten Viertels per Korbleger und anschließendem Freiwurf die 72:69-Führung.

Auch im Schlussabschnitt blieb es zunächst spannend. Während Kovacevic aufseiten der Gäste kurzzeitig am Knie behandelt wurde, bauten die Baskets die knappe Führung auf sechs Zähler aus. Zurück im Spiel legte der 21-jährige Sixers-Akteur sieben Zähler nach Gang auf und beim 80:79 fünfeinhalb Minuten vor Spielende war alles offen. „Am Ende haben uns die Zuschauer noch einmal einen Push gegeben. Die Mannschaft hat diese Unterstützung wirklich gespürt und gebraucht“, sagte Elzie.

Es folgte ein entscheidender 10:2-Lauf, bei dem Friederici und Moore wieder aus der Distanz trafen und den Butler mit einem Dunk vollendete. Auf den Sitzen hielt es nun schon niemanden mehr, und die Baskets brachten den Vorsprung in den letzten zwei Minuten sicher über die Zeit. „Sicherlich war das Publikum auch ein Faktor“, meinte Gästetrainer Christian Schreiber anschließend. „Offensiv haben wir mit 86 Punkten sicherlich ein gutes Spiel gemacht, aber der Schlüssel lag in der Defensive. Man darf gegen Koblenz keine 95 Punkte zulassen und ihnen so viele zweite Wurfchancen ermöglichen“, so Schreiber weiter.

Am Ende kamen die Koblenzer zu 22 Punkten aus zweiten Wurfversuchen, die Sixers zu lediglich fünf. „Man muss den Gästen ein Kompliment machen. Gerade die erste Halbzeit war sehr kraftvoll und dynamisch. Wie wir dann zurückgekommen sind, angeführt von Alani, der durch den Ausfall von Marvin viel kompensieren musste, war aber auch imposant. Ein tolles Spiel zweier richtig starker Teams“, befand Baskets-Sportvorstand Thomas Klein. Moore, mit 17 Punkten und starken zwölf Assists Spieler des Spiels, meinte: „Die Atmosphäre war wieder absolut großartig. Der Sieg war ein Mannschaftserfolg, weil wir immer zum Ende hin noch etwas zulegen konnten und diesen unbedingten Willen haben, die Meisterschaft nach Koblenz zu holen.“