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„Persönlich habe ich gute Erinnerungen an Tübingen“ – Hagens Dominik Spohr im Interview

Dominik Spohr ist einer der Leistungsträger bei Phoenix Hagen. Im Interview spricht der 29-Jährige über seine Rückkehr zu Phoenix, den Basketball-Standort Hagen und das Spiel der beiden langjährigen Erstligisten.

Dominik, im Sommer 2017 bist du nach vier Jahren bei der BG Göttingen und einem Jahr in Gießen zurück zu deinem Heimatverein nach Hagen in die BARMER 2. Basketball Bundesliga gewechselt. Welche Beweggründe hattest du für diesen Schritt?

Ich hatte vier tolle Jahre in Göttingen. In der ersten Spielzeit gelang uns gleich der Aufstieg in die Bundesliga, wo ich dann drei Jahre wichtige Erfahrungen sammeln konnte. Der Schritt zurück nach Hagen war hauptsächlich von privater Natur. Ich bin im Januar diesen Jahres Vater geworden, meine Freundin blieb in Hagen wohnen und wir führten eine „Pendelbeziehung“. Meiner Verpflichtung als Vater wäre ich somit nicht mehr gerecht geworden. Da Matthias Grothe zu dieser Zeit Trainer war, hat es keine fünf Minuten an Überlegenszeit benötigt. Er hat mich von diesem Schritt überzeugt, worauf ich einen Drei-Jahres-Vertrag unterzeichnet habe. Langfristiges Ziel ist die Rückkehr in die easyCredit Basketball Bundesliga.

Hagen ist wie Tübingen ein Basketball-Tradition-Standort. Was macht Phoenix zu einem besonderen Verein?

In der Tat, Phoenix Hagen besitzt viel Tradition, Basketball ist in der Stadt tief verwurzelt. Es ist eine Ehre vor diesen tollen Fans zu spielen, die dich immer unterstützen, egal wie es sportlich und wirtschaftlich aussieht. Jedes Spiel macht enormen Spaß, dazu kenne ich viele Gesichter bereits seit über 20 Jahren. Es ist eine spezielle Bindung meinerseits zu diesem Verein.

Im letzten Jahr war Phoenix-Urgestein Matthias Grothe Trainer in Hagen. Leider ist er vor gut einem Jahr viel zu früh verstorben. Wie hast du diese menschliche Tragödie miterlebt?

Ja, das ist richtig, zumal sich sein Todestag am 31. Oktober zum ersten Mal gejährt hat. Das war für uns in Hagen alle sehr emotional. Ich durfte leider nie unter ihm spielen, da er zu diesem Zeitpunkt immer noch in Behandlung war. Als junger Bursche habe ich enorm von ihm profitiert, da wir ähnliche Positionen gespielt haben. Menschlich war er ein ungemein guter und positiver Typ, zu welchem man immer aufgeschaut hat. Dass er nicht mehr unter uns ist, schmerzt sehr. Wir wollen seinen Gedanken weiterführen, immer alles geben und Phoenix Hagen wieder nach vorne bringen. Mittelfristig soll die Rückkehr ins deutsche Basketball-Oberhaus gelingen.

Kommen wir zurück zum Sportlichen. Wie siehst du die BARMER 2. Basketball Bundesliga im Vergleich zur easyCredit BBL?

Persönlich denke ich, dass es riesige Unterschiede zwischen den zwei Ligen sind. Von der Athletik, der individuelle Klasse und der Physis der Spieler. Wer etwas anderes sagt, der kennt sich nicht mit Basketball aus.

Am Freitag nun das Spiel zwischen Hagen und Tübingen, zwei langjährigen Erstligisten. Was geht dir bei dieser Ansetzung durch den Kopf?

Grundsätzlich ist es ja so, dass beide Mannschaften deutlich hinter den eigenen Erwartungen hinterherhinken. Von daher kommt dieser Begegnung sportlich eine große Bedeutung zu, diese Begegnung wird richtungsweisend für beide Mannschaften sein. Persönlich habe ich gute Erinnerungen an Tübingen: Bei unserem Auswärtsspiel in Tübingen (16. Oktober 2009) durfte ich als junger Spieler 13 Minuten auf das Parkett und habe mich gut gegen Romeo Travis (neun Punkte) geschlagen. Deswegen freue ich mich auch auf dieses Spiel.

Dominik Spohr, vielen Dank für das Gespräch.

 

(Tigers Tübingen)

Centertalent Jonas Buss: „Ich kann von jedem Spieler im Team viel lernen!“

Er ist gekommen, um zu lernen. Und um sich zu entwickeln. Als Spieler. Und als Mensch. Für Jonas Buss ist sein Wechsel zu den Iserlohn Kangaroos in die BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB ein absoluter Glücksfall. Er fühlt sich wohl in seiner neuen Heimat. Wenngleich ihn der Umzug in die eigenen vier Wände auch vor Herausforderungen gestellt hat.

Ende Juni machten die Kangaroos öffentlich, dass das Centertalent von den Eisbären Bremerhaven nach Iserlohn wechseln würde. Sowohl Headcoach Dragan Torbica als auch Kangaroos-Geschäftsführer Michael Dahmen waren nach einem zweitägigen Probetraining des damals 18-Jährigen begeistert. „Er hat angedeutet, dass er eine gute Basis hat und bereit ist, zu lernen“, sagte Torbica nach seinem ersten Eindruck.

Und der erste Eindruck verfestigte sich während der Vorbereitung. Der mittlerweile 19-Jährige hat viel Energie, einen klaren Fokus – und ist bereit, auf dem Feld alles für den Erfolg seines Teams zu geben. „Als junger Spieler, muss ich hart arbeiten, um meine Entwicklung voranzutreiben. Jedes Spiel, jedes Training, jedes Feedback vom Coach oder den Mitspielern hilft mir dabei, besser zu werden“, sagt Jonas Buss.

Am meisten beeindruckt ihn bislang, der teaminterne Zusammenhalt: „Der ist schon krass. Ich wurde von meinem ersten Moment in Iserlohn integriert, alle haben sich um mich gekümmert. Das hat mich positiv überrascht“, so Buss. Damit unterstreicht er einmal mehr das familiäre Gefüge unter dem Dach der Kangaroos. Allerdings musste er sich mit seinem Umzug nach Iserlohn auch ein wenig umstellen.

Während seiner Zeit in Bremerhaven, in der er neben dem Sport sein Abitur gebaut hat, musste er sich nicht um sein Essen kümmern. Jetzt muss er das. Und er hat sich bereits im Vorfeld Gedanken darübergemacht, wie sein Speiseplan aussehen soll. „Das Einfachste wären wahrscheinlich, ich würde jeden Tag Ravioli, Snacks und Müsli essen. Aber das bringt mir nichts“, erzählt der 19-Jährige lachend. Stattdessen versucht er, sich so ausgewogen und gesund wie möglich zu ernähren. Damit er seine PS im Dress der Kangaroos auch auf die Straße bringen kann.

In den ersten beiden Saisonspielen stand das Centertalenten jeweils rund sechs Minuten auf dem Feld, erzielte dabei durchschnittlich 2 Punkte und 1,5

Rebounds. „Ich kann nicht sagen, ich will die und die Statline haben. Mir ist wichtig, dass ich dem Team Energie geben kann, wenn ich auf dem Feld stehe“, sagt Buss. Seinen Gegenspielern will er in erster Linie ein Klotz am Bein sein und ihnen das Leben auf dem Court so schwer wie möglich machen.

Und ergänzt: „Ich kann von jedem Spieler im Team etwas mitnehmen. Bei Lamar (Mallory) und Gabriel (de Oliveira) ist es die Explosivität im Abschluss. Die Schwarz-Brüder und Ruben (Dahmen) haben eine unfassbare Spielübersicht. Das sind nur einige Aspekte, von denen ich glaube, dass ich von der Zusammenarbeit mit diesem Team dauerhaft profitieren kann. Ich bin froh und glücklich hier zu sein!“

 

(Iserlohn Kangaroos)

“Die Vorfreude ist riesig” – Ex-Tiger Till Jönke im Gespräch

Till Jönke spielte in der Saison 2014/2015 für die Tigers Tübingen in der easyCredit Basketball Bundesliga. Mittlerweile geht der 26-Jährige in seine vierte Spielzeit in Hanau und ist dort ein Schlüsselspieler. In der vergangenen Spielzeit 2017/2018 führte Jönke sein Team in den Kategorien Punkte, Rebounds und Assists an.

Till, du hast deinen Vertrag in Hanau im Sommer um fünf Jahre verlängert – für den europäischen Basketball sehr untypisch. Wie kam es zu dieser langfristigen Bindung an den Verein?

Ich konnte mich in Hanau sehr schnell zurechtfinden und eine wichtige Rolle im Team einnehmen. Als Spieler und Person ist mir ausreichend Spielzeit wichtig, durch gute Leistungen bin ich nun ein Leistungsträger geworden. Dazu passt das gesamte Umfeld, mit Simon Cote haben wir einen Trainer, der mir vertraut. Zudem kommt der Nebeneffekt, dass ich inzwischen eine Ausbildung abgeschlossen habe und mir nun auch einen zweites berufliches Standbein aufbauen konnte. Mit einem BWL-Studium habe ich weitere Pläne, mich beruflich auf das Leben nach dem Sport vorzubereiten.

Du hast in der letzten Saison exzellente Statistiken aufgelegt und bist zu einem sehr vielseitigen Spieler geworden. Wie hat sich dein Spiel weiterentwickelt?

Entscheidend für eine Weiterentwicklung ist Spielzeit, das habe ich schon erwähnt. Durch diese konnte ich mich Schritt für Schritt verbessern. Dazu bin ich als Mensch gereift, was sich in der gesamten Entwicklung niederschlägt. Ich sehe mich als Allrounder, der punkten, rebounden und Assists verteilen kann. Vor allem hat sich aber auch mein Wurf deutlich verbessert, weswegen ich insgesamt ein noch besserer Spieler geworden bin.

In der Saison 2014/2015 bist du ein Jahr für die Tigers aufgelaufen. Welche Erinnerungen hast du an deine Zeit in Tübingen?

Zu meiner Zeit in Tübingen habe ich noch viele Fehler gemacht, auf und abseits des Spielfelds. Das waren die Gründe, warum es letztendlich auch nicht richtig geklappt hat. Daraus habe ich gelernt. Insgesamt verbinden mich mit meiner Zeit in Tübingen viele schöne Dinge. Die Stadt ist toll, die Fans stehen hinter dem Team, der Club ist gut geführt. Mit vielen Spielern und Trainer Aleksandar Nadjfeji habe ich noch einen sehr engen Kontakt.

Die HEBEISEN WHITE WINGS haben in der Saison 2017/2018 die Playoffs. Wie lauten die Ziele für diese Spielzeit?

Ich denke, die Liga ist eine Wundertüte. Viele Spiele werden über die Tagesform entschieden. Primäres Ziel ist der Klassenerhalt, danach sehen wir weiter.

Am Samstag nun das Gastspiel in Tübingen. Mit welchen Erwartungen gehst du in diese Partie?

Die Vorfreude auf diese Begegnung ist riesig. Ein Spiel gegen ein Ex-Team ist immer etwas Besonderes. Man hat einfach eine sehr hohe persönliche Motivation, dass man sich von seiner besten Seite zeigen will. Persönlich will ich natürlich das Spiel unbedingt gewinnen und werde daran alles setzen.

(Tigers Tübingen)

Daniel Oelke – BARMER Regionalgeschäftsführer Hagen im Interview

Die BARMER ist seit Februar 2018 Partner der easyCredit BBL und der 2. Basketball Bundesliga. Wieso engagiert sich eine Krankenkasse im Basketball?

Daniel OelkeBasketball fesselt eine Vielzahl von Menschen. Auch immer mehr junge Leute begeistern sich für die Sportart. Gleichzeitig wird es immer schwieriger, junge Menschen für Gesundheitsvorsorge zu interessieren. Wir meinen: Bewegung, Teamgeist und Spaß sind auf jeden Fall ein guter Weg, um gesund zu bleiben. Daher unterstützt die BARMER die Basketball-Bundesligen.

Und warum hat sich die BARMER für Basketball entschieden?

Daniel OelkeBasketball steht für Spielintelligenz, Spielfreude und Fairness. Uns gefällt vor allem die Leidenschaft. Wer den Basketball für sich entdeckt hat, der brennt für diesen Sport.Unser Leitsatz „Gesundheit weiter gedacht“ steht für die gleiche Einstellung. Wir überlegen, wie wir für Motivation sorgen, um mehr Bewegung in den Alltag zu bringen. Und wie wir Eigenverantwortung und gesundheitliche Kompetenz fördern können. Durch ihr Engagement will die BARMER auch die Begeisterung für Basketball weiter entfachen.

Was zeichnet denn aus Ihrer Sicht Basketball-Fans besonders aus?

Daniel OelkeKaum eine andere Sportart prägt Jugendliche und den urbanen Lifestyle so wie Basketball. Für die Fans ist Basketball ein Lebensgefühl. Und die Mannschaft schöpft ihre Kraft aus ihren Fans und ihrer Region. Das gefällt uns. Und wir finden, das passt zur BARMER. Als Teil der Community möchten wir das Zugehörigkeitsgefühl noch weiter stärken.

Die BARMER hat erst kürzlich in einer Studie verschiedene Lebensrezepte untersucht. Könnte man Basketball auch als ein Lebensrezept bezeichnen?

Daniel OelkeWir sagen: „Jeder hat sein Rezept, gesund zu bleiben. Und wenn das mal nicht hilft, helfen wir.“ Und wir wissen, dass Basketball ein Lebensrezept für viele aktive Sportler und Fans ist, dass es sie glücklich macht und ihnen guttut. Daher tragen wir unseren Teil dazu bei, dass die Sportler und Fans noch mehr vom Basketball haben. Gemeinsam mit den Basketball-Bundesligisten wollen wir die Themen Bewegung und Gesundheit nachhaltig in die Gesellschaft tragen. Unsere Zusammenarbeit bietet hier hervorragende Chancen. Gesundheit und Sport sind schließlich ein perfektes Team!

Welche sportlichen Chancen räumen Sie Phoenix Hagen in dieser Saison 2018/2019 ein?

Daniel Oelke: Der Kern der Mannschaft konnte von den Verantwortlichen zusammengehalten werden. Für ganz oben wird’s noch nicht reichen, eine bessere Playoff-Platzierung wie in der vergangenen Saison halte ich aber für absolut realistisch.

Eine Abschlussfrage: Die BARMER wirbt mit Lebensrezepten, um gesund zu bleiben. Welches ist Ihres?

Daniel Oelke: Lachen ist gesund!

 

(Phoenix Hagen)

Rheinstars Manager Stefan Baeck im Interview: Mit Mut und Geduld an der Perspektive arbeiten

Am kommenden Samstag starten die RheinStars Köln in ihre erste Saison in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB. Gleich zum Auftakt bekommt es die unerfahrene Mannschaft auswärts mit dem Vorjahres-Meister scan plus Baskets Elchingen (19 Uhr) zu tun. Manager Stephan Baeck äußert sich zu seinen Erwartungen an die junge Truppe, warum er an eine riesige Chance für die Talente in Köln und dem Umland glaubt und warum der Schritt zurück nach vorne der richtige ist.

Jetzt geht es los und die Fans fragen sich natürlich nach den Testspielen, gerade gegen die gleichklassigen Teams, was dürfen sie von den RheinStars der Spielzeit 2018/2019 erwarten?

Wenn wir hoffentlich bald die aktuell verletzten Spieler alle wieder an Bord haben und weitestgehend gesund bleiben, können wir eine gute Rolle in der ProB spielen und werden um den Kampf in die Playoff-Plätze eingreifen können.

Aber nicht von Beginn an?

Wir haben ja eine junge Truppe, die aber vor allem zu großen Teilen auch noch nicht gewohnt ist auf diesem Niveau über längere Zeit in einem Spiel Verantwortung zu übernehmen.

Das bedeutet?

Um die Erwartungen einzuordnen, sollten wir wirklich ganz ehrlich sein. Und das betrifft auch die Erwartungen von uns selbst und unseren Fans an unser Team. Wir können nicht als eines unserer vorrangigen Ziele die Entwicklung junger Spieler ausrufen und dann keine Geduld mit ihnen haben. Wir werden Fehler auf dem Feld machen und ja, wir werden auch Spiele verlieren, die wir vielleicht nicht zu verlieren bräuchten. Aber das möchte ich – und das wünsch ich mir, müssen wir alle gemeinsam – aushalten.  Dafür sehen wir eine Mannschaft mit zehn Eigengewächsen, die alles geben und hoffentlich mit viel Mut und jugendlichem Elan versuchen werden dagegenzuhalten.

Wie ist der Kader einzuschätzen?

Wir haben mit Thomas Michel, Yasin Kolo und Tim van der Velde drei ProB-erfahrene Akteure; mit Leon Baeck, Bene van Laack und Jonas Gottschalk drei weitere Spieler, die in den zurückliegenden Jahren fest zum ProA-Kader zählten, die aus unterschiedlichsten Gründen nicht den ganz großen Schritt in ihrer Entwicklung machen konnten, aber in der ProB absolut zu den Leistungsträgern zählen können. Dazu kommen mit Thomas Müller-Laschet und Filip Kukic zwei Spieler, die sich ihre Spielzeit erarbeiten können und mit Tucker Haymond und Silvio Mendez Mateus zwei junge talentierte Ausländer.  Das ist für mich der Kern der Mannschaft, der absolut wettbewerbsfähig ist – wenn er komplett ist, aber das muss er eben auch sein. In der Vorbereitung ist uns das leider kein einziges Mal gelungen.

Und dahinter?

Dahinter folgen junge talentierte Spieler aus Köln und der Region, die erst noch beweisen müssen, das sie auf dem Niveau bestehen können. Für sie wird es auch darum gehen, Schule und Trainingszeiten unter einen Hut zu bekommen. Das ist nicht einfach zu organisieren. Es sind viele spannende Jungs dabei. Aber alle zusammen brauchen Zeit und die richtige Einstellung und Willen.

Auf was können sich die Fans freuen?

Ich kann versprechen, dass sich die Jungs genauso wie das Trainerteam um Cheftrainer Matt Dodson auf und neben dem Feld zerreißen werden. Mir gefällt sehr, wie sich alle reinhängen. Aber eine junge Mannschaft macht viele Fehler auf ihrem Weg. Unsere wird dabei keine Ausnahme bilden. Das ist einfach so, damit werden wir alle leben müssen. Kurz um: Wir werden zusammen feiern und lachen und wir werden zusammen betrübt sein und weinen. Was gibt es schöneres für einen Kölner.

Also heißt es, Geduld mitbringen?

Wenn wir junge Spieler ausbilden und besser machen wollen, gehört das dazu. Als Zuschauer kann ich mich entscheiden, ob ich die Fehler kritisiere und mich abwende oder ob ich die Fehler kritisiere, in Kauf nehme und mich hinter die Jungs stelle, weil ich an die Entwicklung glaube.

Bei der Saisoneröffnung schien es so, als ob die Fans dazu bereits sind…

Ja, absolut. Wenn wir gerade in diesen heiklen Startphasen zusammenstehen, dann können die Fans die Mannschaft tragen. Es ist ein Unterschied, ob ich als Spieler merke, dass ich auch Fehler machen darf oder gleich gemurrt wird, wenn es mal nicht klappt.

Bereuen Sie den Schritt zurück nicht – vor allem als ehemaliger Sportler, der sich am liebsten immer mit den besten der besten messen wollte und gemessen hat?

Auf keinen Fall, das kann ich jetzt schon sagen. Durch die LANXESS arena waren wir gezwungen, möglichst zügig den Weg Richtung 1. Bundesliga zu suchen. Wir waren Zwölfter, Achter und Vierter in der ProA. Die Entwicklung stimmte. Leider mussten wir auch feststellen, dass wir zwar mit großen Anstrengungen unserer Partner und Unterstützer einen ähnlichen Gesamtetat wie die Topteams aufstellen konnten, aber aufgrund der Kosten rund um die Halle nicht annähernd denselben Spieleretat wie die beiden Topteams der Liga. Deshalb schien der nächste Schritt Richtung Aufstieg auf diesem Wege nach dem Playoff-Aus unmöglich. Außerdem hatten wir unseren Ursprungsplan, langsam aus der Basis heraus zu wachsen und mit jungen Kölner Spielern das Ziel Bundesliga anzugreifen, mehr und mehr aus den Augen verloren.

Und jetzt?

Jetzt arbeiten wir an der Perspektive. Die Mannschaft besteht wieder vornehmlich aus jungen Kölnern, die Organisation ist schlank, aber schlagkräftig. Und wir arbeiten täglich daran, das Hallenthema für den Basketball und andere ambitionierte Sportarten zu entwickeln. Außerdem sind wir intensiv mit den Themen Trainingszentrum und Trainerausbildung beschäftigt, die in den kommenden Jahren – und am besten dann auf Jahrzehnte hinaus – die Basis für die RheinStars als Lokomotive für den gesamten Kölner Basketball bilden soll. So kann der Schritt zurück in die ProB ein Schritt nach vorne für das gesamte Projekt werden. Schließlich haben wir unser Ziel von der Rückkehr in die oberste Spielklasse keineswegs zu den Akten gelegt. Aber jetzt wollen wir erstmal nur spielen und uns möglichst gut in die Saison arbeiten.

 

(RheinStars Köln)

Extraschichten für die PlayOffs

Beim letzten Heimspiel der Merlins gegen Ehingen wurde er herzlich begrüßt, kam aber noch nicht zum Einsatz. Drei Wochen und zwei Auswärtsspiele später steht Philipp Neumann jetzt vor seinem ersten Heimspiel als Zauberer. Eine gute Gelegenheit, einmal über die ersten Tage in der neuen sportlichen Heimat zu sprechen:

Du bist jetzt drei Wochen hier, was gefällt Dir bislang am Besten – bei den Merlins, an Crailsheim?

Im Verein herrscht ein sehr professionelles Umfeld. Die Trainingshalle mit dem Kraftraumbereich ist absolut erstligawürdig, ich glaube diese Situation hätten einige Erstligateams gerne. Dazu gehört auch das Büro direkt hier in der Trainingshalle. Dadurch hat man als Spieler den direkten Kontakt zum Büro und wenn mal etwas sein sollte, ist auf kurzem Weg jemand zu erreichen. Kurze Wege sind natürlich auch in Crailsheim das Stichwort. Man kommt leicht und ungezwungen von A nach B, das empfinde ich als positiv.

Jetzt kommt ein weiteres Highlight hinzu – das erste Heimspiel. Allerdings ist Dir die Arena Hohenlohe als Spielstätte auch nicht ganz unbekannt. Was fällt dir als erstes dazu ein?

Als ich das erste Mal hier gespielt habe, war es sehr kalt, als man in die Halle kam (lacht). Ansonsten merkt man, dass die Fans richtig eingefleischt sind, keine „Erfolgsfans“. Auf diesen Support freue ich mich und darauf, im dritten Spiel endlich vor dieser heimischen Kulisse auflaufen zu dürfen.

Zwei Spiele auf dem Auswärtsparkett hast du für die Merlins jetzt absolviert. Wie läuft es für Dich persönlich bislang?

Wenn man in ein Team kommt, das sehr gut funktioniert, dann ist es nicht die Aufgabe 30 Punkte zu machen und am Ende persönlich gut dazustehen, sondern sich langsam einzufügen und ein Teil dieser Mannschaft zu werden. Ich glaube, das ist mir, den Jungs und dem Coaching Staff bisher recht gut gelungen. Das erste Spiel war knapp und nicht hübsch, aber wir haben es als Team gewonnen. Spiele wie in Ulm müssen auch erstmal gewonnen werden, daher bin ich froh, wie uns das gelungen ist und dass der Weg der Mannschaft weitergeht. Natürlich hoffe ich, dass diesen Weg auch positiv beeinflussen kann und schon konnte.

Insgesamt hast du nun schon einige Spiele in deiner Karriere heruntergerissen, hattest jetzt zuletzt aber eine längere Pause. Wo siehst du dich persönlich aktuell – gemessen an deiner „Bestform“?

Schwierig zu sagen, da sich der Körper momentan jeden Tag sehr müde anfühlt. Das liegt aber auch daran, dass das Trainingspensum für mich etwas höher ist, gerade um wieder dahin zu kommen, wo man mal war. Die Kommunikation und Zusammenarbeit mit den Coaches ist dabei insgesamt extrem gut. Wir hören aufeinander, aber ich musste bislang auch noch nicht sagen, dass es mir zu viel ist und in der zusätzlichen Arbeit mit Vesa bewegen wir uns gut auf einer Wellenlänge. Ich bin von meiner Höchstform sicher noch ein gutes Stück entfernt, aber der wichtige Teil fängt in den PlayOffs an und bis dahin werde ich sicher da sein, wo ich sein muss.

Woran wirst du noch besonders arbeiten bis zu den PlayOffs?

Das kann man so direkt nicht sagen. Es geht um das Gesamtpaket aus körperlicher Fitness, Kondition und dem Teamplay. So bin ich an einem Trainingstag ganz zufrieden mit der Kondition, aber nicht so mit meiner Trainingsleistung vom Kopf her, an anderen Tagen ist es umgekehrt. Daher sage ich auch, dass ich nicht von Tag zu Tag, aber von Woche zu Woche große Schritte nach vorne mache.

Als dreifacher deutscher Meister und Pokalsieger weißt du, wie man Titel gewinnt. Was braucht man, um in diesem Jahr in der ProA den Titel zu holen/den Aufstieg zu schaffen?

Es ist immer gefährlich, wenn man während der Hauptrunde ein Stück weit der Überflieger ist, viele Spiele gewinnt und fast immer einfach die bessere Mannschaft ist. So kann man dann in den PlayOffs den vermeintlich schwächeren Gegner leicht unterschätzen. Das darf uns nicht noch einmal passieren aber wird es auch nicht. Zu den PlayOffs muss man nochmal Energie generieren und wirklich das Topniveau abrufen. Das ist natürlich nicht einfach, aber die Erfahrung in unserer Mannschaft spricht da für sich, dass wir dazu auf jeden Fall in der Lage sind.

 Zum Abschluss noch ein kleiner Blick über den Tellerrand, nachdem wir gerade bei Titeln und Erfolgen waren. Hast Du einen Tipp für das BBL-Top Four am Wochenende?

Ich glaube schon, dass München das machen wird. Ulm schwächelt leider momentan, sodass es daheim wahrscheinlich nicht reichen wird, da die Bayern in diesem Jahr schon sehr stark sind. Aber der Pokal ist speziell, da reicht ein schlechter Tag und schon gibt’s einen anderen Pokalsieger.

(Crailsheim Merlins)

„Wir sind eine geschlossene Einheit!“ – Alexander Blessig im Interview

Es ist kalt in Leverkusen, sehr sogar. Die ein oder andere Schneeflocke hat sich bereits den Weg in Richtung Erde gebahnt und lässt sich auf dem Vorplatz der Ostermann-Arena nieder. In der Rundsporthalle dagegen ist es „muckelig“ warm. Schon beim hereinkommen hört man den Molten auf und ab springen, Bälle fliegen durch die Reuse: Es wird trainiert, auch so kurz vor der Weihnachtspause.

Nach einer schweißtreibenden Einheit kommt Aufbauspieler Alexander Blessig frisch geduscht aus der Umkleidekabine. Gut gelaunt gibt der gebürtige Berliner mitteilungsfreudig Auskunft über die aktuelle Spielzeit 2017/18.

Frage: Alex, danke dass du dir für dieses Gespräch Zeit genommen hast. Das Wichtigste vorab: Hast du bereits alle Weihnachtsgeschenke für deine Familie und Freunde finden können?

Alexander Blessig (schmunzelt): Noch nicht ganz, ich muss noch ein paar Geschenke besorgen. Ich verbringe die Feiertage mit meiner Familie väterlicherseits in Kuwait, daher muss ich alle Geschenke in Deutschland erst etwas später „abliefern“. Generell steht bei uns aber mehr die Familie als materielle Dinge an Weihnachten im Vordergrund.

Wie verbringt Familie Blessig die Weihnachtstage?

Meine deutsche Familie ist bei meinen Großeltern mütterlicherseits in Berlin. Leider gibt es für mich nur einmal im Jahr richtig die Möglichkeit meine Familie in Kuwait zu besuchen und das ist meistens um den Jahreswechsel herum. Ich fliege vom 19.12.2017 bis 27.12.2017 dorthin, deswegen verpasse ich leider die Weihnachtstage. Kuwait ist ein muslimisches Land, dort wird der Heiligabend nicht gefeiert.

Lass uns zum sportlichen kommen: Eure Saison ähnelt einer Art Achterbahnfahrt. Mal geht es aufwärts und dann kommen Rückschläge und es scheint bergab zu gehen. Würdest du dies so unterschreiben? Wie sieht deine Beschreibung des Saisonverlaufs aus?

Es ist richtig, die Saison ist bisher durchwachsen verlaufen. Dennoch sehe ich einen Aufwärtstrend. Besonders in den letzten Trainingswochen hatten wir eine hohe Intensität in den Einheiten, die Spieler entwickeln sich alle sehr gut. Positiv ist, dass wir uns immer besser als Team finden. In der zweiten Hälfte der Saison gilt es für uns das auch aufs Parkett bringen. Ich bin zuversichtlich, dass wir das hinbekommen und unseren besten Basketball gegen Ende der Saison in den Playoffs spielen werden.

Mit dem achten Tabellenplatz würdet ihr derzeit in den Playoffs stehen, welches auch das Ziel der Vereinsführung ist. Bist du der Ansicht, dass mit dem Team mehr als der achte Rang möglich ist?

Definitiv, unser Ziel ist es, die beste Ausgangsposition für die Playoffs zu erreichen. Im Basketball beginnt die Saison in der Endrunde nochmal neu, die Karten werden ganz neu gemischt. Letztes Jahr war das nicht zu unserem Vorteil, in dieser Spielzeit wird es besser laufen, da bin ich von überzeugt!

Trainer Achim Kuczmann hat vor der Saison erklärt, dass er auf der Position des Aufbauspielers auf zwei einheimische Akteure, also dich und Marvin Heckel, setzen möchte. Ein großer Vertrauensbeweis…oder?

Ja, dass zeugt sicherlich von großem Vertrauen. Mit Marvin haben wir einen der talentiertesten jungen deutschen Spieler auf der Aufbauposition in der ProB bekommen. Ich denke, wenn wir beide in der zweiten Saisonhälfte mehr Konstanz zeigen, werden wir das Vertrauen des Coaches auch bestätigen. Ich bin von unserem Können überzeugt.

Wie zufrieden bist du mit deiner bisher persönlichen Leistung in 2017/18?

Ähnlich wie die Leistung des Teams ist auch meine Leistung sehr durchwachsen. Ich habe mir für die zweite Saisonhälfte als Ziel gesetzt, das Tempo noch mehr zu kontrollieren und bessere Entscheidungen zu treffen. Vor allem in der Crunchtime und wenn wir bereits führen will ich dafür sorgen, dass wir die Partie mit einem Erfolg beenden

Welches Spiel ist dir bisher in der akutellen Saison besonders in Erinnerung geblieben und warum?

Unser Auswärtssieg bei den Iserlohn Kangaroos war sicherlich ein ganz Besonderer. Iserlohn hatte bis dato kaum ein Spiel Zuhause verloren und steht in der Tabelle über uns. An dem Tag haben wir super verteidigt und als Team diesen wichtigen Sieg geholt. Ich hoffe, dass es uns gelingt öfter so in Zukunft aufzutreten.

Worin siehst du die größten Unterschiede zwischen den Gaints im Vorjahr und dem Personal in dieser Spielzeit?

Unser Spiel ist weniger dreierlastig als in der Vorsaison. Wir bringen den Ball besser nach Innen und verteidigen härter. Das Team funktioniert dieses Jahr als sehr geschlossene Einheit, wir spielen füreinander und beziehen alle Spieler möglichst aktiv mit ein. In der Offense läuft der Ball aber teilweise noch nicht ganz so flüssig. Es gilt nun an dieser Schwäche zu arbeiten und die Fortschritte schnellstmöglich aufs Feld zu bringen.

Für dich verlief die Vorbereitung eher suboptimal: Aufgrund eines Auslandssemesters konntest du nicht an den Testspielen der Bayer Giants teilnehmen und bist erst spät ins Training eingestiegen. War dieser Nachteil für dich spürbar?

Die Vorbereitung verlief für mich nicht optimal, da ich sie bis auf die letzte Woche vor dem Saisonstart verpasst habe. Dennoch hat die Mannschaft es mir leicht gemacht, mich schnell zu integrieren. Ich kannte bereits alle Deutschen Spieler und die Amerikaner haben mich mit offenen Armen empfangen. Mittlerweile hat sich alles akklimatisiert und wir agieren als homogene Einheit.

Wie hast du dich in den USA fit gehalten?

Ich habe mich dort in einem Fitnessstudio angemeldet, das auch eine Basketballhalle hatte, diese war allerdings etwas klein.
Dort war ich eigentlich fast jeden Tag vor der Uni. Nebenbei habe ich in verschiedenen Amateurligen mitgespielt, mal auf besserem und mal auf schlechterem Niveau. Streetball an der Brooklyn Bridge ging auch das eine oder andere Mal. Das hat geholfen mich fit zu halten, aber dann richtigen und geordneten Basketball zu spielen war schon etwas Anderes.

2017/18 ist deine zweite Spielzeit in Leverkusen. Wie beurteilst du die Organisation „Bayer Giants Leverkusen“?

Positiv, ich bin von den Spielern, dem Verein und dem Umfeld sehr gut aufgenommen worden und fühle mich extrem wohl bei den Gaints. Das Management ist vorbildlich und kümmert sich äußerst gut um die Spieler.

Es ist zwar noch sehr früh aber kannst du dir auch eine dritte Spielzeit für den Rekordmeister vorstellen?

Das kann ich mir sehr gut vorstellen, hoffentlich dann auch eine Liga höher!

Alex, als abschließende Frage: Was wünschst du dir für 2018?

Gesundheit und eine erfolgreiche zweite Saisonhälfte für unsere Bayer Gaints!

(Bayer Giants Leverkusen)

K.J. Sherrill im Interview

Es ist angerichtet! Bei leckeren Waffeln und Crepes ist die Anstrengung des morgendlichen Big Man Workouts schnell vergessen und K.J. Sherrill scheint bereits angekommen in seiner neuen sportlichen Heimat Bad Honnef. Entsprechend gut gelaunt und frisch gestärkt stellt sich der neue Forward der Drachen seinem ersten Interview am Fuße des Drachenfels. 

 

Dragons.de: K.J., Willkommen in der Dragons-Familie! Die ersten Tage in Bad Honnef liegen hinter dir. Was sind die ersten Eindrücke von deiner neuen sportlichen Heimat?

K.J. Sherrill: Danke, es ist schön hier zu sein! Ich konnte bereits einige Ecken der Stadt besuchen und kann bislang nur eines sagen: Es ist unglaublich schön hier und dieser Ort hat eine tolle Atmosphäre! Es gibt noch vieles zu entdecken und ich freue mich bereits darauf, mit meiner Freundin die Stadt noch besser kennenzulernen.

Es gab bereits einige kleine Workouts vor dem offiziellen Trainingsstart in der kommenden Woche. Wie ist der erste Eindruck von den neuen Mannschaftskollegen?

Wir hatten ein gutes erstes Workout und die Eindrücke sind sehr gut. Wenn dann auch die Guards dazu kommen wird es richtig spannend. Alle Jungs haben bislang einen sehr guten Eindruck hinterlassen und Yannick und Alex kannte ich zumindest vom Gesicht her schon aus der vergangenen Saison, als wir in der Regionalliga aufeinander getroffen sind.

Du hast deine Profi-Karriere in Cuxhaven in der ProA gestartet und hast dort zumeist von der Bank deine Akzente im Spiel gesetzt. In der vergangenen Saison in Herten war deine Rolle nun eine ganz andere, denn dort standest du als Key-Player wesentlich mehr im Fokus. Wie schwierig oder vielleicht auch leicht ist es für dich diese verschiedenen Rollen auszufüllen?

Die ProA war zum Start meiner Karriere direkt eine absolute Herausforderung und ich wusste aus den Gesprächen mit den Coaches sehr klar, was sie von mir erwarten und was meine Rolle im Team sein wird. Ich habe im Training hart gearbeitet und konnte mich an den europäischen Basketball gewöhnen, um dann in der zweiten Saisonhälfte eine größere Rolle einzunehmen. In Herten war von Anfang an klar, dass ich vorne weg gehen und als Go-To-Guy fungieren muss. Diese Rolle kannte ich bereits von der Highschool und vom College und konnte mich wieder darauf einstellen und ich glaube, dass ich sie auch ganz gut ausgefüllt habe.

In welcher Rolle siehst du dich bei den Dragons in der kommenden Saison?

Ich bin hier einer der älteren Spieler und sehe mich daher als Vorbild für die vielen jungen Spieler in unserem Kader. Ich muss vorleben was es heißt, als Profi auf dem Parkett zu stehen und werde in jedem Spiel raus gehen und meinen Job erledigen.

Für viele Spieler ist es wichtig, sich vor der Vertragsunterschrift bei einem neuen Club bei anderen Coaches oder Spielern über den potentiellen neuen Arbeitgeber zu informieren. Hast du dir auch Infos über die Dragons eingeholt bevor du deinen Vertrag unterschrieben hast?

Klar informiert man sich vorher und auch ich habe mit einigen Spielern in Deutschland gesprochen und mir deren Meinung eingeholt. Aber nach zwei Jahren in Deutschland kennt man auch einige der Clubs schon und nach den ersten Gesprächen mit dem Coach und einem ersten kurzen Besuch in Bonn und Bad Honnef hatte ich direkt ein gutes Gefühl. Bislang habe ich nur fantastische neue Menschen kennengelernt und ich bin mir sicher, dass wir es zusammen schaffen, eine gute Saison zu spielen.

Was sind deine persönlichen und die mannschaftlichen Ziele für die anstehende ProB-Saison?

Ich weiß, dass die letzte Saison nicht gut gelaufen ist und von daher gilt es für uns wieder mehr Spiele zu gewinnen und uns die Unterstützung der Fans zu verdienen. Ich möchte gerne meine Leistungen aus Herten in der ProB bestätigen, aber es geht nicht darum, nun etwas zu forcieren. Viele Spieler aus den USA oder Kanada kommen nach Europa und meinen jeden Wurf nehmen zu müssen, um die eigenen Stats zu pushen, egal ob es eine gute oder schlechte Entscheidung ist. So bin ich nicht! Ich möchte eine Rolle finden, in der ich dem Team helfen kann und produktiv bin. Ich will dabei helfen meine Mitspieler besser zu machen und dann werden auch sie mir dabei helfen, besser zu werden und mich in die Positionen bringen, in denen ich dem Team am meisten helfen kann.

Welche Schlagzeile würdest du gerne nach der Saison über die Spielzeit 2017/2018 lesen?

Die Dragons sind zurück! Besser und stärker als zuvor!

 

(Dragons Rhöndorf)

Ralph Junge im Jubiläumsinterview: „Stück für Stück nach oben arbeiten“

Die Nürnberg Falcons feierten jüngst, am 14. Juli ihr einjähriges Bestehen. Am 9. August startet der ProA-Ligist in die Vorbereitung auf seine zweite Spielzeit in der 2. Basketball-Bundesliga. Nach einer mehr als respektablen Premieren-Saison können sich die Fans auch 2017/2018 auf ein hungriges Team freuen, das bis auf wenige Plätze inzwischen feststeht. Auch abseits des Feldes waren Ralph Junge und sein Team nicht untätig und so steigt die Vorfreude auf den Saisonstart am 23. September und das erste Heimspiel gegen Baunach eine Woche später von Tag zu Tag. Im Interview gibt der Geschäftsführer und Head Coach der Falcons einen ausführlichen Lagebericht und kündigt für Mitte September ein Heimturnier mit zwei europäischen Erstligisten an.

Ralph, ein Jahr Nürnberg Falcons, ohne Frage ein Grund zum Feiern. Bleibt dafür momentan überhaupt Zeit oder steckt ihr schon wieder in den Vorbereitungen für die neue Spielzeit?

Gefeiert wurde nicht, aber mit etwas Stolz haben wir schon auf dieses außergewöhnliche erste Jahr zurückgeblickt. Natürlich laufen die Vorbereitungen für die zweite Saison schon auf Hochtouren. Aktuell geht es vor allem darum, die letzten zwei Kaderpositionen bestmöglich zu füllen.

Bevor wir mehr über die Saison 2017/2018 reden, lass uns kurz auf das vergangene Jahr zurückblicken. Wo steht ihr nach Eurer ersten Saison, die sich doch als Erfolgsgeschichte bezeichnen lässt? Wer oder was hat dich in Eurem Premieren-Jahr am meisten überrascht?

Am meisten beeindruckt haben mich der Zusammenhalt und das Engagement von so vielen Menschen auf und abseits des Feldes. Ohne diese Unterstützung hätten wir es nie gemeistert, am ersten Spieltag startbereit zu sein. Diese Mentalität hat sich dann auch durch die gesamte Saison gezogen. Wir haben den Klassenerhalt nicht aufgrund von individuellem Talent geschafft, sondern als Team.

Wovon hängt es ab, ob den Falcons ein solcher Erfolg auch in der nächsten Spielzeit gelingt? Wie schätzt Du Eure diesjährigen Gegner ein? Einige Teams wie Köln oder Hamburg wollen lieber heute als morgen aufsteigen, hinzu kommt mit Rasta Vechta ein Absteiger, der nicht lange in der ProA bleiben will. Wo siehst Du Euer Team?

Natürlich gibt es die Favoriten, aber es wird wie immer auch die positiven und negativen Überraschungen geben. Für uns gilt an sich das gleiche wie im letzten Jahr. Wir wollen den Klassenerhalt so früh wie möglich sichern und vielleicht haben wir, wenn alles super läuft, eine kleine Chance auf die PlayOffs.

Personell hat sich vieles getan. Ihr habt Euch mit einigen jungen deutschen Spielern verstärkt und mit Matt Gibson einen erfahrenen Leader dazu geholt. Soll auch in diesem Jahr die richtige Mischung den Erfolg bringen? Was ist personell noch zu erwarten?

Wir haben Spieler gesucht, die noch hungrig sind, sich weiterzuentwickeln. Daher auch langfristige Verträge. Gemeinsam mit unseren Jugendnationalspielern haben wir damit eine sehr gute Basis für die nächsten Jahre. Die Jungs werden sich wie auch in den vergangenen Spielzeiten weiterentwickeln. Dazu dann 2-3 erfahrene Spieler wie Dan oder Matt und wir werden uns Stück für Stück in der Liga nach oben arbeiten. Gerne würden wir noch das ein oder andere deutsche Talent an uns binden oder hätten das gerne getan, leider fehlen da oft noch die finanziellen Mittel.

Wie bewertest Du die Auftritte von Moritz Sanders im DBB-Trikot und die zahlreichen weiteren Nominierungen von Nürnberger Nachwuchs- bzw. ProA-Spielern für diverse Auswahlmannschaften des DBB?

Wir sind extrem stolz auf die Entwicklung der Jungs. Moritz hat sich sehr gut präsentiert und man kann erkennen, wie hart er gearbeitet hat. Nils Haßfurther steht zum ersten Mal im Trikot der U18 Nationalmannschaft und spielt sehr gut, dazu Matthew Meredith als jüngerer Jahrgang. Die Entwicklung von ihm und Ben Gahlert in den vergangen drei Jahren ist ein mehr als deutliches Zeichen für die Qualität der Jugendarbeit des NBC. Und nicht zu vergessen Manuel Feuerpfeil, der in seinem Jahrgang ebenfalls zum DBB Kader gehört. Einige werden nächste Saison auch in der ProA mit guten Leistungen auf sich aufmerksam machen, die anderen werden in den kommenden Jahren aufrücken. Wir stehen erst am Anfang des Projekts.

Heimturnier mit Prag und Gmunden

Jüngst wurden die Gruppeneinteilungen für die beiden Nachwuchsligen bekanntgegeben. Vor allem in der JBBL hat eine schwere Gruppe erwischt. Wie sind hier die Aussichten, an die Erfolge aus dem Vorjahr anzuknüpfen?

In der JBBL fehlt es uns etwas an Physis und auch Erfahrung auf dem Niveau. Doch ich bin mir sicher, dass die Jungs im Laufe der Saison den Klassenerhalt sichern. Und wer weiß, vielleicht gelingt ja doch die ein oder andere Überraschung. Die NBBL hat viel Talent, hier gilt es die Doppel-Belastung mit ProA gut zu steuern, so dass wir im Frühjahr in Bestform sind.

Es ist immer noch der große Wunsch, dass irgendwann die besten Spieler aus ganz Nürnberg und Mittelfranken die JBBL und NBBL zu Erfolgen führen. Das Niveau in der Breite ist so angestiegen, dass die Vereine der Region im Leistungssport bei der Förderung der Talente noch enger zusammenarbeiten müssen. Im Seniorenbereich werden dann alle regionalen Vereine davon profitieren.

Kooperationspartner Herzogenaurach wird erneut in der 1. Regionalliga an den Start gehen. Wie sieht hier die weitere Zusammenarbeit aus?

Die Zusammenarbeit bleibt so intensiv wie die letzten beiden Jahre. Wir alle hoffen darauf, dass jetzt endlich kontinuierlich gearbeitet werden kann, was ja die letzten zwei Jahre, durch die Situation bei uns sehr schwer war. Eine gute und wichtige Partnerschaft. Das Team hat dieses Jahr eine vielversprechende Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern. Zudem funktioniert die Zusammenarbeit im Jugendbereich hervorragend.

Ein ebenso leidiges wie auch wichtiges und interessantes Thema ist das liebe Geld. Ihr konntet einige neue Partner präsentieren und Euer Netzwerk weiter ausbauen. Wie ist hier der Stand der Dinge?

Ein Dauerthema mit guten Entwicklungen. Durch den kompletten Neustart sind wir noch immer in der Aufbauphase, ein Start-Up Unternehmen eben. Viele neue Partner werden uns zukünftig unterstützen. Dies ist aber auch notwendig, da der letztjährige und langjährige Hauptsponsor nicht mehr im gleichen Umfang vertreten sein wird. Zusätzlich müssen wir diesen Sommer viel Geld für neue Auflagen der Liga in die Hand nehmen. Dies fehlt somit an anderen Ecken, z.B. beim Spielerkader. Wir freuen uns jedoch sehr über den positiven Zuspruch im Sommer und die neu gewonnenen Partner werden den Club immens aufwerten.

Es gibt mit Alexander Sperber einen neuen Mitarbeiter für Sponsoring & Marketing. Auch hier investiert Ihr in die Zukunft.

Seit 1. Juli ist Alexander bei den Falcons. Ein weiterer Schritt im Ausbau der notwendigen Infrastruktur. Aber selbstverständlich können wir hier keine schnellen Wunderdinge erwarten. Er muss jetzt erst das Netzwerk kennenlernen, Kontakte knüpfen und ein Gesicht der Falcons werden. Neben dem Gewinn von neuen Sponsoren, ist auch die Betreuung unserer aktuellen Partner ein wichtiger Aufgabenbereich.

Wann startet Ihr in die Vorbereitung auf die neue Saison? Wie sieht Euer Fahrplan aus und werden Euch die Fans auch einmal vor Saisonstart zu Hause zu Gesicht bekommen?

Die Vorbereitung beginnt am 9. August. Wie gewohnt können wir während der Ferien leider keine Testspiele in Nürnberg austragen, da das BBZ gesperrt ist. Dafür gibt es als Schmankerl ein Heim-Turnier am 16./17. September mit den internationalen Erstligisten USK Prag (Tschechien) und Swans Gmunden (Österreich).

(Nürnberg Falcons BC)

MBC-Team-Manager: „Oettinger Rockets können jeden schlagen“

Martin Geissler ist seit 2002 für den Mitteldeutschen Basketball Club in Weißenfels tätig. Bereits zwei Jahre später wurde er dort Team-Manager und ist es bis heute. Gerade in dieser Zeit hat der Verein viel erlebt: Vom Gewinn der FIBA EuroCup Challenge ging es wegen eines Lizenzentzuges in die 1. Regionalliga. In der Folgezeit kämpfte sich der Verein in die Basketball-Bundesliga, die easyCredit BBL, zurück und spielte seither in der ersten beziehungsweise zweiten Liga. Am Freitag trifft der MBC in der 2. Basketball-Bundesliga ProA in der Messe Erfurt auf die Oettinger Rockets. Auch diese wollen spätestens 2018 im Basketball-Oberhaus spielen und bekamen einige Tipps von Martin Geissler.

Herr Geissler, vorab: Wie schätzen Sie den sportlichen Unterschied zwischen erster und zweiter Liga ein?

Der Unterschied ist wirklich sehr groß. Ich glaube, die individuelle Qualität, die auf der Bank vorherrscht, ist in der BBL nicht zu unterschätzen. Dazu sind die Spieler athletischer und in der BBL gibt es viel mehr Spielstil. Auch in europäischer Sicht entwickelt sich die BBL ständig weiter.

Wie steht es aktuell um das deutsche Basketball-Oberhaus im europäischen Vergleich?

Organisatorisch ist die easyCredit BBL die Nummer 1 oder 2. Damit meine ich besonders die Standards der Liga und die Infrastruktur der Klubs. Allerdings fehlen die sportlichen Erfolge. Da sind Vereine aus Spanien, Griechenland oder der Türkei ertragreicher. Obwohl man sagen muss, dass Bamberg oder die Bayern auf einem guten Weg sind.

Zurück in heimische Gefilde: Sie sind vergangene Saison abgestiegen und konnten viele Spieler halten.

Das stimmt. Wir haben in diesem Jahr einen Etat von 1,75 Mio. Euro. Grundsätzlich kommt es mir so vor, dass der Weg in die zweite Liga öfter einer Einbahnstraße gleicht. Wir sind der einzige Verein, der es überhaupt geschafft gehabt, direkt wieder aufzusteigen. Es sollte Ziel der Liga sein, dass Vereine einen Abstieg besser verkraften.

Gerade in den sogenannten neuen Bundesländern gibt es wenige Profivereine. Ist das mit dem grundsätzlichen „Hinterherhinken des Ostens“ erklärbar?

Nun, ich denke, dass der Basketball im Osten Deutschlands nicht über eine lange Tradition verfügt. Es fehlt den Klubs an Erfahrung, Profibasketball zu betreiben. Umso beachtlicher ist es, dass sich immer mehr Vereine aus den neuen Bundesländern im Profibereich durchsetzen können. Dazu hängt das Sponsoring natürlich von der Kaufkraft der Region ab.

Zwei Profiklubs aus dem Osten treffen morgen aufeinander. Was erhoffen Sie sich von der Partie Oettinger Rockets gegen MBC?

Erst einmal denke ich, dass die Rockets nach fünf von sechs gewonnenen Spielen mit einem viel größeren Selbstvertrauen als im Hinspiel ins Rennen gehen werden. Dazu werden ihnen die Neuzugänge – Mitchell, Watts, Grof – mittelfristig in der Saison sehr helfen. Sie verstreuen zusätzlichen Respekt und mit ihnen sind sie eine Mannschaft, die jedes Team der Liga schlagen kann. Jedoch haben wir selbst nach dem verlorenen Spiel gegen Crailsheim jede Menge Motivation im Bauch. Wir wollen an zum Teil überragende Spiele anknüpfen und zeigen, dass wir zurecht die Tabelle anführen.

(Oettinger Rockets)