Spotlight #1: Verlängerungen über Verlängerungen

Die Offseason ist in vollem Gange und das bedeutet für die Teams, dass wieder fleißig am Kader für die kommende Saison 2025/26 gefeilt wird. Traditionell stehen dabei zunächst die Vertragsverlängerungen, vor allem mit den deutschen Leistungsträgern im Vordergrund – speziell in einem Spielermarkt, der durch die Collegeabgänge aus ProA und easyCredit BBL nochmal unter zusätzlichem Druck steht. Doch nicht nur deutsche Akteure, auch einige internationale Topspieler entschieden sich für eine weitere Saison bei ihrem bisherigen ProA-Club. Im ersten Teil der neuen Kolumne Spotlight blicken wir auf die spannendsten Vertragsverlängerungen der bisherigen Offseason. 

„The last Benz“ in Gießen

Die GIESSEN 46ers scheiterten in der vergangenen Saison knapp im Halbfinale an Science City Jena. In der kommenden Saison will man wieder den Aufstieg angreifen und setzt dafür auf die Eingespieltheit des letztjährigen Teams. In Kyle Castlin konnten die Lahnstädter ihren Top Scorer aus den Playoffs halten, Simon Krajcovic geht als bester Gießener Assistgeber in seine dritte Spielzeit im 46ers-Trikot. Aiden Warnholtz ist der dritte Importprofi, der sich für eine Vertragsverlängerung entschied. Die prominenteste Weiterverpflichtung der Gießener ist aber sicherlich die von Kapitän Robin Benzing. Der langjährige Nationalmannschaftskapitän kam vor zwei Jahren zurück zu dem Trainer, unter dem er 2006 seine Karriere startete. Frenkie Ignjatovic trainierte Benzing damals beim TV Langen, jetzt haben beide in Gießen die gemeinsame Mission BBL-Aufstieg. „Robin kann uns noch viel geben. Mein Wunsch ist es, dass mich die Fans nach dieser Runde fragen, warum er nicht noch eine drangehängt hat“, meint der Coach und spricht damit das an, was in einem Atemzug mit der Verlängerung verkündet wurde: Die kommende Saison wird die 20. und Letzte von Robin Benzing sein. Das Ziel für den 36-jährigen ist dabei klar: „Ich möchte mit den 46ers kommende Saison in die BBL aufsteigen, das ist mein ganz großes Ziel für meine letzte Saison. Dafür werde ich alles geben, auf dem Parkett und auch außerhalb.“ 

Ein letztes Jahr soll es für Robin Benzing noch sein (Foto: Christoph Worsch).

Hagener Gießen-Connection geht ins vierte Jahr

Thematisch bleiben wir zunächst einmal bei Gießen bzw. präziser ausgedrückt bei ehemaligen Gießenern. Auch Phoenix Hagen schnupperte in der letzten Saison schon etwas am Aufstieg, wurde aber vom späteren Meister Trier gestoppt. Beim Saisonabschluss verkündete man dann die Vertragsverlängerungen mit den beiden wichtigsten deutschen Stützen im Team. Bjarne Kraushaar und Tim Uhlemann wechselten zur Saison 2021/22 im Doppelpack von der Lahn an die Volme und gehen nun in ihre vierte Spielzeit am Ischeland. Beide stehen damit für Kontinuität und die Entwicklung im Phoenix-Kader. Kraushaar soll auf der Eins Struktur ins Spiel bringen und tat das in der vergangenen Saison etwa mit einer Assist-to-Turnover-Ratio von 3,75. Tim Uhlemann zeigte vor allem ab der Rückrunde eine tolle Leistungssteigerung und entwickelte sich vom hinteren Rotationsspieler zum besten deutschen Scorer bei Hagen, vor allem dank seiner starken Quote von Downtown (45,8%). Zusammen mit dem ebenfalls verlängerten Marvin Omuvwie gehen die beiden nun als dienstälteste Phoenixspieler in die Saison 2025/26 und streben den Aufstieg an: „Zweimal ins Halbfinale zu kommen, ist großartig, aber ich bin überzeugt, dass der Standort das Potenzial hat, um noch einen Schritt weiter zu gehen“, so Kraushaar bei seiner Vertragsverlängerung. Das Gastspiel in der alten Heimat steht für die Hagener Gießen-Connection übrigens schon am zweiten Spieltag an: Am 04.10. kommt es zum Duell der beiden selbsternannten Aufstiegsaspiranten in der Osthalle.

Die drei dienstältesten Phoenix-Spieler wollen auch in der kommenden Saison viele Siege feiern (Foto: Florian Wolf).

Genauso nochmal an der Nordseeküste

Die Eisbären Bremerhaven gehörten in der vergangenen Spielzeit zu den positiven Überraschungen der ProA. Nachdem es im Sommer einen kompletten Umbruch gab – nur Kapitän Breitlauch blieb aus dem alten Kader erhalten – stellte man in Bremerhaven unter Neucoach Esterkamp ein starkes Team zusammen, das es bis auf Platz vier schaffte und schließlich in den Playoffs an den GIESSEN 46ers scheiterte. Der sportliche Erfolg ist also zurück und so fährt man an der Nordseeküste nun ein totales Kontrastprogramm im Vergleich zur Offseason 2024 und verlängerte mit einem ordentlichen Kern an Stammkräften. Dass Adrian Breitlauch als Identifikationsfigur dem Standort erhalten blieb, war vielleicht zu erwarten, doch dass auch Floor General Elijah Miller den Eisbären die Treue hielt, darf durchaus als Fingerzeig an die Konkurrenz verstanden werden. Immerhin brachte der kanadische Point Guard in der Hauptrunde durchschnittlich 13,7 Punkte und 6,8 Assists auf den Statistikbogen. Der Rahmen der Verkündung der Verlängerung war mit der Bremer ÖVB Arena beim Heimsieg über Hauptrundenmeister Jena durchaus würdig. Seine Assists sollen auch in der kommenden Spielzeit die drei deutschen Big Men Jordan Samare, Till Isemann und Hendrik Warner verwerten. Und da in Carlos Carter und Jake Biss auch zwei weitere Importakteure ihre Arbeitspapiere in der Hafenstadt verlängerten, darf Coach Esterkamp mit mehr als dem halben Team der letzten Saison in die neue Spielzeit starten.

Das Center-Duo Isemann und Warner will in Bremerhaven weiter jubeln (Foto: Dennis Green).

Deutsche Kontinuität tief im Westen

Ein weiteres Überraschungsteam kam letzte Saison aus Bochum. Und auch wenn man beim letztjährigen VfL-Team zurecht vor allem an Keith Braxton, den Player of the Season der ProA, denkt, die Grundlage hat in Bochum die seit Jahren andauernde Kontinuität auf den deutschen Positionen gelegt. Center Kilian Dietz wird in seine sechste Saison im Bochumer Trikot gehen und gehört damit zu den dienstältesten Profis der Liga. Sogar ein Jahr länger hat Lars Kamp bereits die Sneaker für die SparkassenStars geschnürt. Er steht, passend zu seiner Trikotnummer, vor der siebten Spielzeit in Bochum. Die wichtigste deutsche Vertragsverlängerung konnte man aber in den vergangenen Tagen verkünden. In Point Guard und Kapitän Niklas Geske hält einer der besten deutschen Spieler der ProA dem VfL die Treue. In jeder der letzten drei Saisons scorte der gebürtige Dortmunder im Schnitt zweistellig und legte dabei immer mindestens sechs Assists auf. Damit hatte er entscheidend Anteil an der ersten ProA-Playoffqualifikation der Vereinsgeschichte und soll auch in Zukunft der Kopf der Mannschaft sein, so Coach Banobre: „Er verkörpert alles, was wir uns in dieser Organisation wünschen, und ohne jeden Zweifel ist er der richtige Mann, um weiterhin Kapitän zu sein und dieses Team in die Zukunft zu führen.“

Soll auch in der kommenden Saison die Bochumer Offensive strukturieren: Niklas Geske (Foto: Christoph Worsch).

Mit erfahrenen Führungsspielern in der ProA bestehen

Durch die zurückgezogenen Lizenzanträge und der Tatsache, dass es nur einen BBL-Absteiger gab, dürfen wir in der kommenden Saison gleich vier neue Teams aus der ProB begrüßen. Die Bayer Giants Leverkusen, SBB Baskets Wolmirstedt, Paderborn Baskets und RheinStars Köln haben allesamt den Schritt in die ProA angetreten und wollen sich nun beweisen. Im Kampf um den Klassenerhalt kommt es vor allem auf Erfahrung an und so verwundert es nicht, dass drei der Teams mit ihren erfahrenen deutschen Leistungsträgern die Mission ProA angehen werden. In Leverkusen hat Kapitän Dennis Heinzmann seinen Vertrag um gleich zwei weitere Spielzeiten verlängert. Der erfahrene Big Man ist unter den Körben der Fels in der Brandung und legte in den ProB-Playoffs im Schnitt ein Double Double auf. Auch der Gegner im ProB-Finale, die SBB Baskets, verkündete schnell, dass man mit Kapitän Bogdanov sowie Co-Kapitän Paulauskas für die kommende Saison plant. Die Reihe an Kapitänsverlängerungen wird in Köln von Rupert Hennen komplettiert, der mit den RheinStars in die vierte gemeinsame Saison geht und so nach vier ProB-Jahren wieder in der ProA angreift.

Heinzmann, Bogdanov, Hennen: Drei Kapitäne gehen mit ihren Teams hoch in die ProA.

Das war er also, der erste Blick auf die Kaderentscheidungen der diesjährigen Offseason. Neben den genannten Spielern gab es noch eine Vielzahl an weiteren Vertragsverlängerungen, die gar nicht alle in einem Text abzubilden sind. Den Überblick behält man in unserer Wechselbörse sowie auf unserer Startseite, wo nicht nur die neusten Transfers dargestellt werden, sondern auch die Pressemitteilungen zu allen Wechseln und Verlängerungen zu finden sind. An dieser Stelle wird es in einigen Wochen mit Fokus auf die spannendsten Neuverpflichtungen weitergehen… Wenn du das nicht verpassen möchtest, abonniere am besten hier unseren Newsletter, dort gibt es immer einen Reminder, wenn eine neue Ausgabe von Spotlight online ist.