Vorberichte ProA // Viertelfinale Spiel 1
30.04.2025 19:30 Uhr // HAKRO Merlins Crailsheim vs. Phoenix Hagen
Der BBL-Absteiger aus Crailsheim ist in die Playoffs eingezogen und das souverän. Für die HAKRO Merlins geht es als Tabellendritter nun gegen den Sechsten Phoenix Hagen.
Die Merlins sind in guter Form. Die letzten fünf Spiele in Serie konnte das Team von David McCray für sich entscheiden. Das ist, gemeinsam mit Bremerhaven, die längste aktuell laufende Siegesserie aller ProA-Ligisten. So schaffte man es, am letzten Spieltag noch auf den dritten Platz zu klettern. Besonders wichtig im Hinblick auf die Playoffs: Die Merlins präsentierten sich zuletzt stark, wenn es darum ging enge Spiele zu gewinnen. Gegen Bayreuth und in Nürnberg holte man sich nur mit drei bzw. zwei Punkten Vorsprung den Sieg. Bei letzterem Spiel war es Vinnie Shahid, der per Buzzer Beater für die Entscheidung sorgte. Er ist offensiv einer der Go-to-guys und mit durchschnittlich 16,6 Zählern pro Partie der Top Scorer. Neben ihm ist vor allem Anthony Gaines ein wichtiges Puzzlestück im Crailsheimer Kader. Der US-Forward scort zweistellig (10,2 Punkte pro Spiel) und greift sich dazu noch starke 7,1 Rebounds pro Partie.
Die Hagener gehen dagegen mit einer kleinen Negativserie in die Playoffs. Zuletzt gab es drei Niederlagen, allesamt gegen Playoff-Kontrahenten. Immerhin, am letzten Spieltag präsentierte man sich bei Hauptrundenmeister Jena gut und schnupperte in den Schlusssekunden noch am Sieg. Diese Leistung will das Team von Chris Harris nun in die Serie gegen Crailsheim mitnehmen, mit denen man noch eine Rechung offen hat. Denn das Rückspiel beider Teams in Crailsheim ging mit 76:54 an die Merlins, das war seinerzeit eine der schlechtesten Saisonleistungen von Phoenix. Doch einer wird sich trotzdem gerne an die Arena Hohenlohe zurückerinnern, denn Nachverpflichtung Fabijan Krslovic spielte in jenem Spiel seine ersten Minuten im blaugelben Trikot. Er ist seitdem fester Bestandteil des Teams und verbreitert die Big Men-Rotation neben den starken Naz Bohannon (13,1 Punkte, 6,1 Rebounds pro Spiel) und Tim Uhlemann (11,1 Punkte pro Spiel, 45,8% Dreierquote). Und auf der Aufbauposition zeigte Sincere Carry in den letzten Spielen auch wieder, wie gut er sich seinen Wurf kreieren kann.
Schaut man auf das letzte Aufeinandertreffen beider Teams, dürfte diese Serie eine klare Angelegenheit werden. Doch im Hinspiel zeigten die Hagener, dass mit ihnen sehr wohl zu rechnen ist, dieses konnte man mit 84:77 für sich entscheiden. Beide Partien gingen also jeweils an die Heimteams, geht das nun so weiter und wir sehen eine Serie über fünf Spiele?
30.04.2025 19:30 Uhr // Science City Jena vs. VfL SparkassenStars Bochum
Der Hauptrundenmeister Science City Jena bekommt es im Viertelfinale mit den VfL SparkassenStars Bochum zu tun. Die Bochumer zogen erstmals in ihrer Vereinsgeschichte in die Playoffs der ProA ein.
Science City Jena war die Saison mit dem klaren Ziel Aufstieg angegangen. Ein breiter und qualitativ hochwertiger Kader war die Grundlage dafür, dass die Thüringer sich souverän an der Spitze der Liga behaupteten und so schon mehrere Spieltage vor Schluss als Hauptrundenmeister feststanden. Insgesamt leisteten sich die Jenaer nur vier Niederlagen, allerdings stammen gleich zwei davon aus den letzten drei Spielen. Science City geht also nicht mit dem optimalen Rückenwind in die Playoffs, dennoch sprechen die Zahlen für sich: Zweitstärkste Offensive der Liga (92,3 Punkte pro Spiel), bestes Team bei den Rebounds (40,0 pro Spiel) und die treffsicherste Quote bei den Würfen von jenseits der Dreierlinie (37,8%). Dazu kann Björn Harmsen auf aufstiegserfahrene Spieler zurückgreifen, denn Chris Carter oder auch Tyler Nelson schafften mit ihren damaligen Teams schon den Weg in die BBL.
Während Jena also schon lange als Tabellenerster feststand, rutschten die SparkassenStars erst am allerletzten Spieltag wieder auf den achten Rang. Grund dafür war ein kurioser Vierervergleich, mit dem man sich noch vor Kirchheim schieben konnte. Damit gehören die Bochumer sicherlich zu den größten Überraschungsteams der aktuellen Spielzeit. Schaut man auf den Kader der Ruhrgebietler, fällt vor allem ein Name auf: Keith Braxton. Der US-Amerikaner war im Sommer der Glücksgriff auf dem Transfermarkt und ist ligaweit der beste Scorer, mit 20,3 Punkten im Schnitt. Er produziert offensiv verlässlich, insgesamt gab es nur drei Spiele in dieser Saison, in denen er nicht zweistellig punktete! Neben ihm ist Niklas Geske die Konstante auf der Aufbauposition und verteilt ligaweit die drittmeisten Assists (6,7 pro Partie).
Insgesamt ist schon beim Blick auf die tabellarische Ausgangssituation die Favoritenrolle klar verteilt. Die Bochumer dürften aber vor allem vor heimischer Kulisse auf die Überraschung hoffen, denn dort konnte man die Jenaer im Hinspiel überraschend mit 84:75 schlagen. Überragender Akteur damals? Keith Braxton…
30.04.2025 20:00 Uhr // VET-CONCEPT Gladiators Trier vs. Tigers Tübingen
Am 20.09.2024 startete die Saison in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA. Das Eröffnungsspiel damals? Trier gegen Tübingen. Nun, mehr als ein halbes Jahr später, treffen sich die Teams erneut in der SWT Arena, zum Auftakt in die Viertelfinalserie der Playoffs.
Als souveräner Tabellenzweiter zogen die VET-CONCEPT Gladiators Trier in die Playoffs ein. Nur zu Saisonbeginn leistete man sich eine schwächere Phase, damals verlor man vier der ersten acht Spiele. Doch in den darauffolgenden 26 Partien verlor man ebenfalls nur vier Mal, entsprechend deutlich ist also die Leistungssteigerung gewesen. Coach Jacques Schneider kann dabei auf den, neben Jena, tiefsten Kader der Liga zurückgreifen. Jordan Roland, Behnam Yakchali und Clay Guillozet überzeugen mit guten Wurfquoten und tragen dazu bei, dass die Trierer das offensivstärkste Team der ProA sind. 93,8 Punkte schenken die Gladiators ihren Gegnern im Schnitt ein. Zuletzt war das Auftreten etwas gemischt: Im Spitzenspiel gegen Jena gewann man souverän (101:74), nur um dann deutlich beim Abstiegskandidaten Düsseldorf zu verlieren (97:76). Bei diesem letzten Spiel fehlten in Yakchali, Linßen und Adekunle allerdings auch gleich drei Spieler, die im Schnitt mehr als 20 Minuten auf dem Parkett stehen. Wenn alles glatt läuft, dürften die drei aber zum Playoffauftakt wieder einsatzbereit sein.
Die Tigers Tübingen starteten die Saison mit einer Überraschung. Denn das erwähnte Eröffnungsspiel in Trier ging damals mit 69:77 an die Raubkatzen. Im Anschluss lief es zunächst gut, doch dann folgte ein Leistungseinbruch, der Trainer Domenik Reinboth schlussendlich den Job kostete. Unter Eric Detlev führte man dann die Mission Playoff-Qualifikation doch noch erfolgreich zu Ende und schob sich auf den siebten Platz. Insgesamt waren die Ergebnisse über die Saison hinweg wechselhaft. So gab es in der Rückrunde Siege gegen die Playoffkonkurrenz aus Bremerhaven und Bochum, aber auch Niederlagen gegen Abstiegskandidaten wie Düsseldorf und damals auch Karlsruhe. Positiv ist für die Tigers, dass Top Scorer Kenny Cooper seine Verletzung mittlerweile vollständig überstanden zu haben scheint, er steht seit Wochen wieder deutlich über 20 Minuten auf dem Feld. Der zweite wichtige offensive Baustein ist Center Sam Idowu, der über ein überraschend weiches Händchen verfügt (35,9% Dreierquote). Seine beste Dreierquote gelang ihm wann? Richtig, im Hinspiel gegen Trier (4/5)!
Der letztjährige Fast-Aufsteiger und der BBL-Absteiger werden es also im Viertelfinale miteinander aufnehmen. Auf dem Papier liegt die Favoritenrolle bei Trier, auch weil sie das letzte Duell beider Teams, im März in Tübingen, mit 71:86 deutlich für sich entscheiden konnten.
30.04.2025 20:00 Uhr // Eisbären Bremerhaven vs. GIESSEN 46ers
Schnelles Wiedersehen: Erst am Samstag empfingen die Eisbären Bremerhaven zuletzt die GIESSEN 46ers. Der am Ende deutliche Sieg (86:72) sicherte den Nordseestädtern den Heimvorteil und sorgte dafür, dass die 46ers nun direkt wieder die Auswärtsfahrt nach Bremerhaven antreten müssen.
Die Eisbären kann man durchaus ebenfalls zu den positiven Überraschungen in dieser ProA-Saison zählen. Nachdem man letztes Jahr die Postseason verpasste, blieb in der Hafenstadt kein Stein auf dem anderen und man präsentierte mit Ausnahme von Kapitän Breitlauch ein komplett neues Team unter einem neuen Coach. Der Neustart gelang und so war der Einzug in die Playoffs schon vor einigen Wochen abzusehen. Die aktuelle Form ist dennoch beeindruckend: Zuletzt gewann man fünf Mal in Folge und das gegen echte Gradmesser. Dem Heimsieg gegen Spitzenreiter Jena folgte ein Auswärtserfolg bei den heimstarken Hagenern. Zuletzt gab es dann ebenjenen Sieg gegen Gießen, der die Eisbären auf Platz vier klettern ließ. Das Team von Steven Esterkamp spielt als homogene Einheit, was sich etwa daraus ablesen lässt, dass die Eisbären in der Hauptrunde ligaweit die meisten Assists gespielt haben (19,4 pro Spiel). Zudem hat schon die halbe Mannschaft ihren Vertrag für die nächste Saison unterzeichnet, es scheint also alles zu passen an der Nordseeküste.
Die GIESSEN 46ers gehen mit einem etwas gegenteiligen Trend in die Postseason. Lange Zeit stand man wie eingemeißelt auf dem dritten Platz, doch die Niederlage in Bremerhaven ließ die Hessen abrutschen und den Heimvorteil verlieren. Das ist umso bitterer, denn hinter Science City Jena sind die 46ers das zweitstärkste Heimteam der ProA. 15 Siege bei nur zwei Niederlagen, das ist eine Bilanz die deutlich macht, wie stark das Team von Frenkie Ignjatovic in der heimischen Osthalle aufspielt. Entsprechend dürfte es wichtig für die Gießener werden, im Idealfall schon Spiel eins in Bremerhaven zu klauen, um dann den eigenen Heimvorteil auszuspielen und so die Eisbären unter Druck zu setzen. Ein Schlüssel für die 46ers müssen die Rebounds sein, denn hier war man bislang das schwächste Team der Liga. Sichert man sich mehr Abpraller und kommt so zu mehr Wurfchancen, sieht es gut aus, denn den Ball verlieren die Hessen so selten, wie keine andere Mannschaft der ProA (10,9 Turnover pro Spiel).
Bremerhaven gegen Gießen ist nicht nur beim Blick auf die Ausgangsposition die ausgeglichenste Serie in den Viertelfinals. Zudem wird das Duell noch brisanter, da das letzte Aufeinandertreffen erst so kurz her ist. Schaffen es die Gießener sich zu revanchieren oder bleiben die Eisbären wie schon am Samstag das abgezocktere und coolere Team?
Diese Viertelfinalvorschau wurde schon gestern Abend im Newsletter der BARMER 2. Basketball Bundesliga veröffentlicht. Du möchtest immer als Erstes News und aktuelle Infos bekommen? Dann melde dich hier für den Newsletter an.
Foto: dieLICHTBUILDER